Dortmund
Niklas Goldbach
The Paradise Machine
HMKV, Dortmunder U 16.03.–01.09.2024
von Thorsten Schneider
Willkommen im Resort. Als „Resortization“ labelte Isabell Graw ihre Gegenwartsdiagnose, wonach sich im aktuellen Kunstbetrieb ein tiefgreifender Strukturwandel ereignete (Texte zur Kunst, Nr. 127, September 2022). Die Verlagerung der Kunstrezeption in die Onlinesphäre und die Ansiedelung von Galerien in den luxuriösen Feriendomizilen von Superreichen ließen die Möglichkeitsräume für Kunstkritik zunehmend geringer werden. Der Künstler Niklas Goldbach hingegen richtet seine Kamera auf die Glücksversprechen von Urlaubsparadiesen auch ohne das große Geld.
In den Ausstellungsräumen des HMKV im Dortmunder U inszeniert er dazu die modulare Bungalow-Architektur der Center Parcs Ferienparks als Schauplatz seiner künstlerischen Kritik. In der minimalistischen Kulisse, die an Lars von Triers düstere Gesellschaftsparabel Dogville erinnert, entfaltet Goldbach eine spannungsreiche architektonische Typologie. Die Paradise Machine ist eine Wunschmaschine, durch die das kapitalistische Begehren produziert wird, ganze Ökosysteme nach den Bedürfnissen von Freizeit und Konsum als zweite Natur zu bilden. Waren Richard Buckminster Fullers geodätische Kuppeln für den Ernstfall einer planetaren Katastrophe erdacht – Mahnmale gegen die Zerstörung der Natur –, so feiern die künstlichen Welten der Freizeitparks fröhlichen Eskapismus. Goldbach markiert in seinen Fotografien und Videos Kipppunkte dieser neoliberalen Ferienkolonien von Utopie zu Dystopie. Er veranschaulicht die doppelte Buchführung mit der konfektionierter, kleinbürgerlicher Luxus auf Kosten von Umweltzerstörung und Ausbeutung anderer erkauft wird.
Die Videoinstallation A Date With Destiny (2019) zeigt die beliebten Ferienorte am kalifornischen Salton Sea, der 1905 durch einen Dammbruch des Colorado Rivers künstlich mitten in der Wüste entstand. „Der Salton Sea trocknet langsam aus und hinterlässt eine hochtoxische…