Wien
Mai Ling
Not Your Ornament
Secession Wien 15.09. – 12.11.2023
von Ursula Maria Probst
Bereits der Titel Not your Ornament ist eine klare Ansage und bietet einen Vorgeschmack auf die zur Teilnahme einladenden Mai Ling Speaks, Gespräche und Interviews, die vom Künstler*innenkollektiv Mai Ling seit 2020 zur Bildung einer aktiven Plattform gegen anti-asiatische, rassistische Übergriffe geführt und anlässlich ihrer Ausstellung in der Secession Wien fortgesetzt werden. 2019 gegründet bietet das in seiner Formation offene multimedial, diskursiv und aktivistisch agierende Künstler*innenkollektiv, dessen Mitwirkende namentlich anonym bleiben wollen, als Verein ein Netzwerk und einen Aktionsraum für ein solidarisches Miteinander und für Protestformen gegen heteropatriarchale und rassistische Diskriminierungen. Betroffene kommen zu Wort, Erfahrungen mit Sexismus, Homophobie und Vorurteilen gegen asiatische FLINT* (Frauen, Lesben, Inter-, Nichtbinäre und Transpersonen) werden ausgetauscht und die „awarness“ Sensibilisierung geschärft.
Namentlich bezieht sich „Mai Ling“ auf einen Fernsehsketch des Komikers Gerhard Polt, der 1979 sexistische Vorurteile gegen asiatische Frauen in Deutschland aufgriff. Für mediales Aufsehen sorgte Mai Ling mit anderen Künstler*innen und Aktivist*innen of Color durch ihren Aufschrei gegen den als rassistisch empfundenen Textbeitrag „Paint is black“ von Karl Bruckmaier beim Donaufestival 2022, der eine öffentliche Entschuldigung des Donaufestival Leiters Thomas Edlinger und den Verkaufstopp des Folders zur Folge hatte. Aktives Eingreifen, Interventionen und Gegenaneignungen bzw. die Entwicklungen neuer Formen im Umgang damit zählen zur gängigen Praxis des umtriebigen und international gefragten Künstler*innenkollektivs, das auch in der Vereinigung Bildender Künstlerinnen Österreichs (VBKÖ) aktiv ist und während der Wien Woche 2023 Mai Ling Soup Bath als partizipatorisches Projekt performte.
Anders als die ansonsten in…