Jean-Marc Bustamante
Mennigerot
Ein Gespräch von Hans Rudolf Reust
Jean-Marc Bustamante gehört zu den wenigen Künstlern in Frankreich, deren Werk ausserhalb des Landes breiter diskutiert wird. Im deutschsprachigen Raum ist er schon öfter vorgestellt worden, unter anderem auf der documenta IX in Kassel, sowie in Einzelausstellungen: 1989 in der Kunsthalle Bern, 1990 im Museum Haus Lange in Krefeld, in den Galerien von Vera Munro und Karlheinz Meyer. Den unmittelbaren Anlass zum nachfolgenden Gespräch bot die zweite Ausstellung in der Berner Kunsthalle diesen Sommer, welche ausschliesslich den “Tableaux”, einer umfangreichen Gruppe fotografischer Arbeiten zwischen 1978 und 1982, zugedacht war. Im September schliesslich eröffnete das Kunstmuseum Wolfsburg die Reihe seiner Einzelpräsentationen mit Bustamantes “A world at a time”. Die drei plastischen Arbeiten “Site I – III” konnten erstmals gemeinsam gezeigt werden, zusammen mit einigen Cibachromen und der jüngsten Arbeit “Des Arbres de Noël” (1994). Das Gespräch wurde am 22. September vergangenen Jahres in Paris aufgezeichnet. Bei der Übersetzung ist es umfassend redigiert worden.
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H.R. R.: Jean-Marc, du hast als Fotograf begonnen, hast dann von 1983 bis 1987 mit Bernard Bazile als “BAZILEBUSTAMANTE” Medien und Materialien untersucht. Nach Beendigung dieser Zusammenarbeit bist du mit eigenen Skulpturen, meist Anlehnungen an Möbel, hervorgetreten. Nun entstehen die abstrakteren Strukturen der “Sites” oder der “Arbres de Noël”, während weiterhin neue Fotografien hinzukommen. Folgt diese vielschichtige Entwicklung einer vagen Vorstellung von postmoderner Pluralität oder siehst du präzisere Zusammenhänge?
J.-M. B.: Man findet zwischen meinen Stücken tatsächlich nicht zwingende äussere Ähnlichkeiten, eine Theorie oder ein Programm. Wer meine Ausstellungen betritt, ohne vorher die…