vorheriger
Artikel
nächster
Artikel
Magazin: Kulturpolitik · von Thomas Wulffen · S. 437 - 437
Magazin: Kulturpolitik , 1994

Thomas Wulffen
Ohne Fundament

Die neue Berliner Kunstpolitik

Landläufig gilt, daß Taten besser sind als bloße Worte. Wenn man den derzeitigen Berliner Kultursenator Ulrich Roloff-Momin an beidem mißt, so ist das Ergebnis zweifelsfrei negativ, sowohl was Worte angeht als auch die Taten. Das bezüglich der Kunstmetropole in Auftrag gegebene Kunstgutachten ist das einzige Zeichen von Interesse, daß der Senator bisher grundlegenden Vorstellungen über die Bedeutung und Funktion der Bildenden Kunst in Berlin äußerte, beziehungsweise äußern ließ. Denn wo sich Interessierte, Wissende und Beteiligte seit Monaten in der Abschätzung dieses Gutachtens mehr oder weniger in die Haare kriegen, schweigt der Herr der Senatsverwaltung für Kulturelle Angelegenheiten im Europa-Center beharrlich. Bis dato gelangte keine offizielle Stellungsnahme zu dem Gutachten aus dem Munde des Kultursenators an die Öffentlichkeit. Dagegen gibt es offiziöse und offizielle Aktionen, die mehr und mehr Widerstand erzeugen. Ob der Senator das so gewollt hat, steht in den Sternen. Zumindest kann man an diesen Aktionen ablesen, was denn die Vorstellungen zu einer Kunstmetropole Berlin im Sinne des Senators sein könnten.

Deutlich wurde das im März dieses Jahres, als der Senator aufgrund des verringerten Bundeszuschusses von 600 Millionen ankündigte, dem Sofortprogramm zur Anmietung von Ateliers und Atelierwohnungen 500.000 DM von 2,5 Millionen zu streichen. Das erwähnte Programm war vom Senator selbst initiiert worden und sein Salto rückwärts spricht Bände, denn mit dem verringerten Haushaltsansatz läßt sich das Programm nicht fortführen. Allein im Jahre 1993 sind 250 Ateliers in der Hauptstadt verlorengegangen. Das Programm sollte dazu beitragen, diesen Verlust zumindest teilweise auszugleichen. Sowohl das Gutachten…


Kostenfrei anmelden und weiterlesen:

  • 3 Artikel aus dem Archiv und regelmäßig viele weitere Artikel kostenfrei lesen
  • Den KUNSTFORUM-Newsletter erhalten: Artikelempfehlungen, wöchentlichen Kunstnachrichten, besonderen Angeboten uvm, jederzeit abbestellbar
  • Exklusive Merklisten-Funktion nutzen
  • dauerhaft kostenfrei