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Ausstellungen: Köln · von Jürgen Raap · S. 276 - 279
Ausstellungen: Köln , 2017

Wir nennen es Ludwig

Das Museum wird 40!
Museum Ludwig 27.08.2016 – 08.01.2017
von Jürgen Raap

Wer in den 1960er Jahren ein westdeutsches Gymnasium besuchte, hatte zumeist Kunstlehrer, für die die Kunstgeschichtsschreibung mit dem Expressionismus aufhörte. Für manch einen von uns war es dann eine Offenbarung, als die Sammlung Ludwig nach Köln kam und man sich Pop Art im Original anschauen konnte – eine Kunst, die das damalige Lebensgefühl widerspiegelte und in der man seinen eigenen Alltag mit Comic strips und Rockmusik wieder erkennen konnte: Pete Blakes Porträt des Rock and Roll-Musikers Bo Diddley hängt auch jetzt in der Jubiläumsausstellung zum 40jährigen Bestehen des Museums.

Zweieinhalb Millionen Mark hatte das Ehepaar Ludwig für diese Pop-Kunst damals ausgegeben, wie der Kunstjournalist Willi Bongard 1969 in der „ZEIT“ vorrechnete. Das seinerzeit „mit Abstand wichtigste und teuerste Bild“ in der Sammlung, nämlich die „Large White Numbers“ von Jasper Johns, dürfte 45.000 Dollar gekostet haben, schätzte Bongard. Als Peter Ludwig in New York zu Roy Lichtenstein ins Atelier kam, hatte noch nie jemand 15.000 Dollar für ein Bild dieses Künstlers ausgegeben – doch exakt diese Summe war dann auf dem Scheck notiert, den Ludwig bei Lichtenstein zurück ließ.

Kunst solchermaßen manchmal direkt bei den Künstlern im Atelier zu kaufen oder bei Galeristen einen „Ludwig-Rabatt“ auszuhandeln, war seine kaufmännische Spezialität. Heute tragen 11 Museen weltweit den Namen Ludwig; der WDR taxiert den jetzigen Wert der Sammlung auf 4 Milliarden Euro.

In den 1970er Jahren besuchte ich regelmäßig mit dem Künstler Thomas F. Fischer diese Sammlung, die damals noch…


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