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Ausstellungen: Aachen · von Renate Puvogel · S. 280 - 281
Ausstellungen: Aachen , 2017

Mies van der Rohe 

Die Collagen aus dem MoMa
Ludwig Forum 28.10.2016 – 12.02.2017
von Renate Puvogel

Diese Ausstellung ist eine Sensation: erstmals werden die Collagen, Montagen und Zeichnungen des Mies van der Rohe aus dem MoMa, wissenschaftlich aufbereitet, in vollem Umfang gezeigt. Sie erweitern das Verständnis für Persönlichkeit und Arbeitsweise des Architekten erheblich. Dies gelingt nicht nur auf Grund der rund 50 originären Arbeiten selbst, sondern dadurch, dass diese in den kulturellen Kontext zeitgleicher Kunstwerke unterschiedlicher Strömungen gestellt werden. Zusätzlich reflektieren Fotos und Videoarbeiten von sechs zeitgenössischen Künstlern das Schaffen von Mies. Ausführliche Saaltexte erleichtern das Verständnis in der chronologisch aufgebauten Ausstellung sehr.

Vor 130 Jahren 1868 in dem kulturreichen Aachen geboren, hat Mies in der elterlichen Steinmetzwerkstatt und einer Handwerksschule erste zeichnerische und materialkundliche Fähigkeiten erlernt, ehe es ihn 1905 nach Berlin zog. Bereits seine Entwürfe anlässlich eines Wettbewerbs für das Bismarck-Denkmal in Bingen am Rhein 1910 belegen seine Erfindungskraft. Zusammen mit seinem Bruder Ewald entstehen neben Zeichnungen zwei Collagen, in welchen das imposante Bauwerk in die vom Rhein aus fotografierte natürliche Reblandschaft montiert und wirkungsvoll überzeichnet ist.

Geradezu visionär sind die Entwürfe eines kristallinen Hochhauses aus Stahl und Glas für ein dreieckiges Grundstück an der Berliner Friedrichstraße (1922). Eine Fotografie des Modells verdeutlicht, dass der Vorschlag bautechnisch kaum zu verwirklichen gewesen wäre und eher als Beispiel von Mies’ genialen, piktorialistischen ‚Papierarchitekturen‘ zu lesen ist. Die 20er Jahre waren für ihn eine Ära der Selbstfindung, des Erprobens neuer Materialien wie Glas und Eisenbeton, unterschiedlicher architektonischer Methoden und kultureller Neuerungen. Dem…


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