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Magazin: Hochschulen & Akademien · von Dirk Schwarze · S. 424 - 423
Magazin: Hochschulen & Akademien , 1995

Dirk Schwarze
Am Anfang das Projekt

Neue Wege der Kunstausbildung in Weimar

Der Ort in Weimar ist historisch. Henry van de Velde schuf 1904/06 den Hochschulbau und wirkte in dem Haus vor dem Ersten Weltkrieg als Direktor der Kunstgewerbeschule. Ab 1919 gingen dann von dort internationale Impulse aus: Unter der Leitung von Walter Gropius trugen Künstler wie Kandinsky, Itten, Schlemmer, Muche und Klee dazu bei, daß sich mit dem Bauhaus eine Kunsthochschule neuer Art entwickeln konnte.

Eine solche Vorgeschichte ist verpflichtend und belastend. Die Künstler Liz Bachhuber, Barbara Nemitz, Elfi Fröhlich, Fritz Rahmann und Norbert Hinterberger wußten dies, als sie sich 1993 nach Weimar berufen ließen, um dort zusammen mit 15 Kollegen an der Hochschule für Architektur und Bauwesen die neue Fakultät Gestaltung aufzubauen. Da in der Fakultät die Fachbereiche Freie Kunst, Visuelle Kommunikation und Produkt Design zusammengeführt werden, lag der Verdacht nahe, die Fakultät werde mit ihrem interdisziplinären Angebot unmittelbar an die Bauhaus-Idee anknüpfen.

In der Tat gibt es Gemeinsamkeiten mit dem berühmten Vorgänger, aber die betreffen mehr die Haltung und das Atmosphärische als die Struktur und Zielsetzung. So wirkt die neue Fakultät erst einmal als Bazillus an der Hochschule mit ihren aus der DDR-Zeit überkommenen schulmäßigen Abläufen. Auch das Bauhaus war in seiner Weimarer Zeit (1919 bis 1924) als Fremdkörper und Unruheherd empfunden worden, bis es den Rechtskonservativen gelang, durch das Drosseln des Geldhahns das Bauhaus (nach Dessau) zu vertreiben. Die andere Gemeinsamkeit ist in der Einstimmung der Anfänger zu sehen: Johannes Itten richtete im Bauhaus Vorkurse ein, um die Studenten frei…


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