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Ausstellungen: Mönchengladbach · von Annelie Pohlen · S. 272 - 273
Ausstellungen: Mönchengladbach , 2017

Anne-Mie van Kerckhoven

What Would I Do in Orbit?
Museum Abteiberg 13.11.2016 – 26.02.2017
von Annelie Pohlen

Der Titel – eine Frage. Die potentiellen Akteure – das Ich und der Orbit. Die Bühne – vor allem das weitläufige Foyer mit drei Nebenschauplätzen: Das grafische Kabinett, die ‚Seitenkapelle‘ am Treppenabgang und, ja, der pompöse Schauraum des Hauses. Den konzentrierten Dialog zwischen den monumentalen, vormaligen Bühnenbildern „Black Sun/White Sun“ vor den rot glühenden, blinden Augen der ‚natürlichen‘ Superheldin „Atman/Wombman“, alle 1988, schützen Licht und Schall dämmende Filzstreifen vor den die Wahrnehmung durchrüttelnden Fragen, die den Orbit im Zentrum fluten. Fragen aus dem Blickwinkel einer Künstlerin, deren kreativer Impetus sich seit über dreißig Jahren aus allem speist, was Wissenschaft, hehre Hoch- wie anarchische Subkultur, gängige wie abwegigste Schöpfungsfiktionen und die längst omnipräsenten virtuellen Welten in Bewegung hält.

Dass die 1951 in Antwerpen geborene Künstlerin früh im Markt widerständigen, jüngeren Kunst- und Musikszenen, heute weltweit zum Fixstern für eine ganze Riege mal sehr spezieller, mal auch angesagter Themen avancierte, wird man in diesem auf die Bühne entlassenen Orbit auch mit Vergnügen nachvollziehen. Die Pionierin des Cyberfeminismus nutzt die Möglichkeiten des Cyberspace für ein subversives feministisches Selbstverständnis. Die Quellen des von ihr lustvoll umgemünzten Frauenbildes sind bekannt: gängige Pornohefte, aber auch die nicht eben Gender konforme Kulturgeschichte. Die Schaltstelle ist das Hirn – der Künstlerin als Ich-Wahrnehmungs-Experimentierfeld, in dem nicht steuernde Kalkulation, sondern frei flottierende Reflexionen ‚Regie‘ führen.

Die zwei Dinge, die sie an vorderster Stelle interessierten, seien nackte Frauen und künstliche Intelligenz, hat sie einmal gesagt….


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