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Titel: Afrika - Iwalewa · S. 244 - 245
Titel: Afrika - Iwalewa , 1993

Bili Bidjocka

Ein Baguette, eine Blume, ein Schuh, eine Christbaumgirlande: all das kann man auf den Bildern von Bili Bidjocka sehen. Dinge, die einfach irgendwie auf der abstrakten Fläche der Leinwand angeordnet sind. Bilder sind sie nur noch dem Namen nach. Sie drücken einen zweifachen Tod aus: zum einen den der Darstellung – es geht darum, Teilstücke der Wirklichkeit zu zeigen -, zum anderen den des Gegenstandes selbst, eingefangen, im Rohzustand und ohne Zusammenhang den neugierigen Blicken des Betrachters ausgeliefert, der das Werk des Malers beendet mit dem Anspruch, seinen Traum von Malerei zu Grabe zu tragen. Bleibt noch der Bildträger: die Leinwand, magischer Ausgangspunkt der Schau. Ironischerweise sind diese Objekte meist hinter Glas gefangen, dadurch entsteht eine Art Tiefe, in die man meint, hineingehen zu können. Dies ist die letzte Schamschwelle vor dem Eingeständnis, daß das Wirkliche nicht mehr reduzierbar ist, sich nicht aus der Sicht dieser moralistischen Malerei den ästhetischen Ansprüchen des Betrachters unterordnen läßt.

Es ist wie beim Stierkampf – der Sand der Arena wird eins mit der körnigen Struktur der Leinwand -, und was bei diesem Vorgang herauskommt, sind Farben, die den dargestellten Gegenständen genau entsprechen. In dieser konkreten Malerei gibt es jedoch nichts Tragisches, auch keine Nostalgie. Der Gegenstand der Malerei befindet sich wohlauf und wird auf jeden Fall überleben: Er geht auf seinem Weg über die Malerei selbst hinaus. Der Malerei wiederum ist dieser lange Fortbestand nicht ganz fremd; so sehr sie auch ikonoklastisch oder moralistisch sein mag, verfolgt sie doch immer ihr Ziel, nämlich das…

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