Heinz-Norbert Jocks
Bruce McLean
»Minimal Moves«
Galerie Wolfgang Gmyrek, Düsseldorf, 25.5. – 20.7.1991
Für eine Überraschung sorgte Wolfgang Gmyrek, dessen figuratives Programm von Peter Chevalier über K.H. Hödicke, Bernd Koberling oder Dieter Krieg bis hin zu Norbert Tadeusz reicht, als er vor Monaten den Fotografen Bernd Jansen als einen mit Eisen hantierenden Bildhauer vorstellte, der in Diskurs mit seinen Pariser und New Yorker Fotos trat. Nun tanzt Bruce McLean mit dreizehn Installationen aus flachen Blechquadern aus der Reihe. Statt mit seiner in Berlin begonnenen Figuration, die er 1985 hier, am gleichen Ort, unter dem Titel “Simple Manners or Physical Violence” (Einfache Verhaltensweisen oder physische Gewalt) ausstellte, präsentiert sich nun der 1944 in Glasgow geborene, heute in London lebende Schotte im Spannungsfeld von Informel und Monochrom. In diesen Bildern scheint es nichts zu geben, woran man sich festhalten kann. Man fällt in sie hinein, schaut zunächst wie in einen toten Spiegel aus Farblack, der allmählich zu leben anfängt und seine Geheimnisse preisgibt. Die glatten, monochromen Flächen glänzen wie vom Fließband laufende Autos und erscheinen wie Dinge an sich, glasklar, kühl, glatt, streng, widerstandslos, dekorativ, stets aus Stahlblech. Gleichdicke Eminenzen, offensichtlich nicht zum Gebrauch gedacht, sondern abweisend, vom Zweck geschieden. Es scheint, als verbinde das von Bruce McLean verfolgte Prinzip einer strengen, asketischen Recherche maschinelle Präzision mit konsequenter Ökonomie. Dort, wo er zwischen zwei elfenbeinfarbenen Flächen einen grünen Balken, mal waagerecht, mal senkrecht, setzt, geht es ihm um befriedigende Balanceverhältnisse, so scheint es jedenfalls. Auch sechs rechteckige, mit einem schwarzen Balken kombinierte Flächen, nebeneinander…