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Titel: Künstlerpaare II · S. 131 - 133
Titel: Künstlerpaare II , 1990

Bugrov – Hell

Unsere Zeit im ausgehenden zwanzigsten Jahrhundert und ihr labyrinthisches Konstrukt von Möglichkeiten, Vermessenheiten und Katastrophen verlangen nach neuer Fragestellung zwischen Erkenntnis und Existenz, zwischen Realität und Utopie. Dieser alle individuellen und gesellschaftlichen Ebenen kennzeichnende Zustand wird von Valerij Bugrov (geb. 1949 in Moskau) und Eldo Hell (geb. 1953 in Hamburg) als philosophische Herausforderung begriffen und prägt ihre künstlerische Arbeit.

Seit 1988 verflechtet eine gleichgelagerte Betroffenheit von zeitgeistigen Entwicklungen und ein nötigender Drang zur reflexiven Durchdringung von vermeintlich Realem und seinen Deutungszusammenhängen die in Hamburg arbeitenden Künstler zu einem zeitkritischen Frageteam. Unterschiedliche Herkunft, Prägung und Erfahrung beeinträchtigen ihr verbindendes Verhältnis zum Philosophieren zwischen Wirklichkeit, Möglichkeit und Utopie dabei keineswegs. Im Gegenteil. Nicht Unterwerfung des einzelnen unter das Gemeinsame, nicht die Über-Ich-Bildung als Duo, sondern das Zusammenwirken der eigenständigen Künstlerpersönlichkeiten, das Einbringen ihrer jeweiligen Positionen, Materialpräferenzen und technisch-handwerklichen Fähigkeiten, führt bei Valerij Bugrov und Eldo Hell zu einem Übereinstimmungskontext und einem Interessenverbund.

Stellen sich Valerij Bugrov und Eldo Hell der Zeit und ihren Bedingungen, so nutzen sie das entsprechende Materialangebot. Feuer, Licht, Akustik, Laser, Video.., Valerij Bugrov und Eldo Hell setzen in ihren environmentalen Installationen und Objekten vitales Material ein, das sich innerhalb einer Arbeit nicht gefällig zurückstellt oder unterordnet. Seine Eigendynamik bleibt gewollt erhalten, wird nicht ignoriert oder reduziert. Als eigenwertiger Charakter und sinngebende Metapher findet es in seiner spezifischen Unruhe einen gewissen Ruhepunkt, seinen Platz erst innerhalb der Ordnung eines Bezugssystems, dessen konzeptuelle Präsenz alle Fragen nach Materialeinsatz und technischem Zusammenhang dominiert.

Alles Material unterliegt stets unterschiedlichsten Projektionen und Deutungen. Erst…

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