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Titel: Künstlerpaare II · S. 160 - 161
Titel: Künstlerpaare II , 1990

Information Fiction Publicité IFP

Gegenüber einem gewohnten künstlerischen Werk und gegenüber den gewohnten Maßstäben, die an den Produzenten, das übliche Subjekt dieser Produktion, gestellt werden, verhalten sich IFP kritisch. Sowohl ihr Produkt als auch die Produktionsweise begreifen sich einerseits als Wiederaufnahme schon vorhandener Bildmuster, andererseits aber auch, was die Produktionsagenten betrifft, als Duplikation von vorgegebenen Strategien. Eine handschriftliche Signatur, mit der die Arbeiten von IFP unterzeichnet werden könnten, existiert nicht. Was vorhanden ist, besteht aus einem kleinen Kreis, in dem sich die drei Buchstaben I, F und P entziffern lassen. Davor kann mitunter der Name der Gruppe stehen. Hinter dem Logo stehen Jean-François Brun (1953 in Saint-Brès geboren) und Dominique Pasqualini (1956 in Draguignan geboren). Das Produkt IFP wurde 1984, unter Mitarbeit von Philippe Thomas, ins Leben gerufen.

Der Begriff der Agentur ist für IFP von höherer Bedeutung als der Begriff der Gruppe. Zum einen verschränkt sich mit dem Begriff Agentur eine Bedeutung, die außerhalb der Kunst liegt. Zum anderen, bewußt im Gegensatz dazu, verweisen IFP1 auf Vorläufer wie De Stijl, Art & Language oder General Idea. Die drei Begriffe im Agenturnamen ergeben in der Zusammensetzung einen Widerspruch, der als Kennzeichen künstlerischer Tätigkeit dienen kann. Der Widerspruch entsteht in der Konfrontation von Information, Öffentlichkeit und der darauf bezogenen Fiktion: Information ist im normalen Verständnis Tatsachenbeschreibung (für die Öffentlichkeit). Fiktionalisierung hebt dieses Verständnis auf. Diese Fiktionalisierung entwickelt sich im Raum der Kunst, und IFP spielen mit und in diesem Raum.

Die ersten Aktionen des damaligen Trios bestanden im Verkauf eigener Kataloge, 3000 an der…

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