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Titel: Outside USA · S. 194 - 197
Titel: Outside USA , 1991

Aussenseiter, Artbrutisten, Autodidakten und Amateure, Volkskünstler, Visionäre, Vergessene und Verrückte: 25 Porträts

Sind Sie bereit, das unbewegliche, phantasielose und utopieferne Pflaster entleerter oder exzentrischer heutiger moderner Kunst zu verlassen, um Reiseerfahrungen zu sammeln? Bereit, Eindrücke aus der Fremde, von einem siebten Kontinent, von einer Reise in eine ferne Innenwelt, gewissermassen Bruchteile inneren Lebens, mit nach Hause zu nehmen? Bereit Unbekanntem, Dunklem, Unaussprechlichem, Neuem, Ominösem zu begegnen? Zwar liegt der siebte Kontinent, das Ziel unserer Kunstreise in 25 Stationen, auf keinem bekannten Breiten- und Längengrad – aber gerade deshalb ist er überall: Seine Landschaften sind ursprünglich und wild, dunkel und sinnlich, bleiben unbekannt und unerklärlich. Es sind Topographien der Seele; für den Kartographen der Seele jedoch ein weisser Fleck. Es sind Manifestationen vitaler, ursprünglicher Kräfte, die wir in der Seele tragen. Kurz: Es ist Kunst zwischen Innenwelt und Aussenwelt. Kunst, die sowohl nach innen wie auch nach aussen wirkt, blickt und lebt. Diese Zone im Grenzbereich birgt viele Geheimnisse. Eins steht ausser Zweifel: Die geheimnisvollen Wege nach innen sind verschlungener als die äusser(lich)en Karrieren. Geheimnisvolle Menschen bevölkern das Szenario. Psychologen würden vom Ort sprechen, wo das Ich auf das Selbst trifft. Der 86jährige Genforscher und Kulturkritiker Erwin Chargaff würde unser Reiseziel, wie er es in seinen “Alphabetischen Anschlägen” (1989) getan hat, als “Zwischenland” bezeichnen, und meint damit genau das Gegenteil von dem Unterbewusstsein der Psychopraktiker. “Wer zuweilen im Zwischenland leben darf”, schreibt er, “verlässt es niemals ganz. Es ist, als lebte er, glücklich gespalten, in zwei Welten… Für ihn ist das Zwischenland…

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