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Titel: Das Gartenarchiv · von Nicola Kearton · S. 196 - 197
Titel: Das Gartenarchiv , 1999

David Nash

Das skulpturale Schaffen David Nashs steckt voller Anspielungen darauf, was der Mensch mit Holz alles macht. Seine Schalen, Löffel und Gefäße, Stufen und Leitern, Herde und Öfen verweisen, wie Marina Warner schreibt, auf die gewöhnlichen, im Alltag verwendeten Gebrauchsgegenstände und das Handwerk, das zum normalen Leben gehört.

Seine Arbeit geht auf eine Zeit zurück, als das Land noch Arbeitsmilieu war, nicht menschenleer bis auf einen Wanderer oder Wochenendler hie und da, sondern belebt von Leuten, die ihrem Tagewerk nachgingen. Bei seinen Arbeiten denkt man an den Förster, den Köhler, den Zimmermann, den Bauern, der Hecken anpflanzt und Bäume beschneidet. Nash hat sich zeit seines Lebens mit dem Studium traditioneller Methoden der Waldarbeit auf der ganzen Welt beschäftigt. Sein Werk erinnert an jene landwirtschaftlichen Fertigkeiten, die im Zeitalter der Industrie zunehmend verloren gehen.

Die physische Präsenz seiner Arbeiten macht den starken Symbolismus von Holz deutlich, der unserer gemeinsamen kulturellen Vorstellungswelt innewohnt. In der Mythologie ist Holz ein Symbol für Leben wie auch für Tod, wie zum Beispiel das Kreuz der Auferstehung, das für beides steht.

Nash ist sich dieser Bezüge in seiner Arbeit sehr wohl bewußt. Ihm geht es darum, das Spirituelle mit dem Materiellen zu verbinden, Natur mit Kultur, und so aus diesem Dualismus von Gegensätzen auszubrechen, der, wie Marina Warner schreibt, “die Sicht versperrt auf die entscheidenden Zusammenhänge zwischen Kunst und wissenschaftlicher Forschung, zwischen der Fähigkeit zu sehen und innerer Vision, zwischen Alchimie, Zahlenkunde, religiöser und künstlerischer Inspiration”.

Nicola Kearton

Literatur: David Nash: Form into Time, Academy Editions, London 1996 (hieraus zitiert). Übersetzung:…

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