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Ausstellungen: Hamburg · von Doris von Drathen · S. 271 - 273
Ausstellungen: Hamburg , 2010

Doris von Drathen
David Tremlett

»Drawing Rooms«
Wandzeichnungen für die Galerie der Gegenwart

Hamburger Kunsthalle, 24.6. – 31.10.2010

Allein möchte der Besucher in diesen Räumen stehen. Denn von ihnen geht eine Stille aus, auf die Stille antworten will. Tatsächlich könnte man das Wort Drawing Rooms auch so verstehen: Als Räume des Rückzugs, des „withdrawing“, möglicherweise als „Denkräume der Besonnenheit“, wie Aby Warburg gesagt hätte. David Tremlett spricht nie von Wandmalerei. Eher versteht er sich als Bildhauer. Oder auch als Baumeister. Denn er baut Balken, Fensterkreuze, Wandausschnitte, Grundrisse – mit Pigment. Und während er mit dem Daumenballen die Pastellfarben auf die Haut des vorgegebenen Raum-Körpers reibt, kann es vorkommen, daß ihn der Enthusiasmus davonträgt, und er manches Mal von ´Walls of Love´ spricht. Diese starke Emotion, die Freude am Erlebten, am Leben, das Tremlett umzusetzen versteht in ein formelhaftes Vokabular, zieht den Betrachter unmittelbar in den Bann. Denn jeder versteht intuitiv, daß es hier nicht um Geometrie geht, sondern um etwas Pulsierendes, Lebendiges, um Rhythmus und Tanz.

Mit der Hamburger Ausstellung zieht die Kuratorin Sabine van der Ley eine Summe und breitet einen Werküberblick aus, der neueste Wandzeichnungen verbindet mit älteren Arbeiten auf Papier. Das sind vor allem partiturartige Bleistift-Zeichnungen, die Bewegungen im Raum beobachten: die Schrittfolge eines Steptänzers etwa, oder die Linien, die Vögel mit ihrem Flügelschlag in den Himmel ziehen. Im Vergleich zu anderen großen Retrospektiven, wie etwa in den 1980/90er Jahren Brüssel und Hannover, später Nîmes und vor kurzem Grenoble, fällt hier in Hamburg stärker als sonst eine Formensprache…



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von Doris von Drathen

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