Olafur Eliasson
Ich sehe mich als
Mitkonstrukteur
einer Wirklichkeitsmaschine
Ein Gespräch von Ronald Berg
Olafur Eliasson, als Sohn isländischer Eltern 1967 in Kopenhagen geboren, kam 1994 nach Berlin und hat hier auf dem Pfefferberg im Stadtteil Prenzlauer Berg vor einigen Jahren ein altes Gebäude in einer ehemaligen Brauerei gekauft und zum Atelierhaus umgebaut. Eliasson hat zwar noch Haus und Familie in Kopenhagen, arbeitet als Künstler aber Vollzeit in Berlin, auch wenn er inzwischen in aller Welt ausstellt – und nicht nur in renommierten Museen sondern auch im öffentlichen Raum. Das größte Projekt dieser Art waren 2008 die „New York Waterfalls“ entlang des East River, deren Kosten mit über 15 Millionen Dollar angegeben werden.
Seit 2009 ist Eliasson Professor an der Universität der Künste, Berlin. Das Ziel seiner Lehre sei „Kunst auf ihre Vermittlungsverantwortung und ihre heutige gesellschaftliche Funktion hin zu befragen“, so Eliasson. Der Unterricht findet im eigenen „Institut für Raumexperimente“ statt, das im gleichen Haus beheimatet ist, in dem sich auch Eliassons Atelier mit seinen rund 30 ständigen Mitarbeitern befindet. Mittelpunkt des Hauses ist eine offene Küche mit Wohngemeinschaftscharakter, an dem sich alle Mitarbeiter regelmäßig zum Essen treffen.
Zwar hat Eliasson schon auf der BerlinBiennale ausgestellt und ist auch bei Berliner Sammlern wie der öffentlich zugänglichen Christian Boros Collection reichlich vertreten, aber die aktuelle Ausstellung „Innen Stadt Außen“ ist erstaunlicherweise die erste echte Museumsausstellung von Eliasson in Berlin. Das Gespräch fand Ende April 2010 in Eliassons Atelierhaus statt.
Ronald Berg: Herr Eliasson, Ihre aktuelle Ausstellung im Martin-Gropius-Bau scheint stark von Berlin inspiriert zu sein….