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Biennalen: EmscherKunst 2010 · von Amine Haase · S. 142 - 179
Biennalen: EmscherKunst 2010 , 2010

Amine Haase
Kunst kann Wunden heilen

„EmscherKunst 2010 – Eine Insel für die Kunst“, 29. Mai – 5. September 2010
Fotorundgang: Wolfgang Träger

Dass die Kunst über heilende Kräfte verfügt, ist nicht nur ein idealistischer Anspruch von Künstlern und Kunstvermittlern, nicht nur ein Erfahrungswert von Psychologen, sondern inzwischen auch eine Erkenntnis von Soziologen und – Politikern. Ein schönes Beispiel für das Zusammenwirken von Kunst und Politik im weitesten Sinn ist das Projekt „EmscherKunst“, das in diesem Sommer mitten im Ruhrgebiet, zwischen Recklinghausen und Oberhausen, zu besichtigen ist. Bis 2020 soll es alle zwei Jahre erneuert werden. 2020 ist auch das Stichjahr für die Vollendung der Renaturierung der Emscher, des gigantischen Umbaus eines Flusses, der Jahrzehnte lang als Kloake des Ruhrgebiets diente und jetzt in einer veränderten Region sich verändernden Ansprüchen anpassen soll. Dass es dabei nicht um die Umwandlung einer Kohle- und Stahl-grauen Landschaft in einen monumentalen Freizeitpark geht, ist der „EmscherKunst“ anzusehen; das wäre auch in einem Umfeld, in dem die Arbeitslosenzahl bei bis zu 20 Prozent liegt, geradezu zynisch. Der Kurator Florian Matzner, der selbst ursprünglich aus dem Ruhrgebiet stammt und heute an der Kunstakademie München lehrt, zeigt hier Kunst mit viel Gespür für die Menschen, die jetzt mit ihr konfrontiert werden. Kein l’art pour l’art, keine Perlenkette von Namen, keine Überwältigung, sondern handfest und pragmatisch, gleichzeitig fürsorglich und aufmunternd kommt hier Kunst zum Einsatz. Die eingeladenen Künstler, die alle dasselbe Honorar erhalten und zum Teil als Duo oder zu dritt zusammenarbeiten, setzen ihre künstlerische Phantasie sensibel und behutsam ein:…



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