Walter Dahn
»Die Band wird genauso wichtig wie meine Kunst, und das ist nur gut für meine Kunst«
Gespräch von Richard Prince
»Ich bin mir der im Musik-Kontext geltenden Regeln und Reglementierungen deutlich bewußt. Manche dieser Erfahrungen mache ich mir zunutze. So habe ich meine ‘konzeptuelle Coolness’ und Distanziertheit in die Aufzeichnungen von Platten eingebracht – was meiner Ansicht nach nötig ist, wenn man nicht lediglich ein blöder Rock`n`Roller sein möchte, der aus sich selbst und dem Publikum den letzten Funken Verstand herausprügelt.«
Walter Dahn
Richard Prince: Für mich bist du der amerikanischste Künstler deiner Generation in Deutschland. Du hast einmal gesagt, du seist mit dem englischen Armee-Rundfunk aufgewachsen.
Walter Dahn: Ich bin in einem kleinen Dorf unweit der holländischen Grenze im Arbeitermilieu aufgewachsen. Das einzige, was ein Junge in diesem Dorf tun konnte, war, sonntags ins Kino zu gehen und sich auf BFBS (British Forces Broadcasting Service) die Top twenty anzuhören.
Die Leidenschaft der Outsider
Deine Zeitgenossen räumen der amerikanischen Kultur in ihrem Leben aber offenbar nicht denselben Stellenwert ein wie du. Du scheinst da empfänglicher zu sein, obwohl sich das seltsamerweise in deinem Frühwerk kaum bemerkbar macht. Deine Bilder beispielsweise sind in ihrem Charakter europäisch.
Das hat mit meinem Studium zu tun. Ich hab’ bei Beuys studiert, und an der Düsseldorfer Akademie war auch der Einfluß Blinky Palermos und Imi Knoebels spürbar. Mit achtzehn war ich von den Typen total beeindruckt. Sie waren damals Mitte zwanzig. Immendorff war ein “Star”. In dem Alter ist man für internationale Kunst noch nicht so offen, man will nur arbeiten….