Per Kirkeby:
»So etwas wie Stil habe ich immer vermieden«
Ein Gespräch von Heinz-Norbert Jocks
Per Kirkeby, 1938 in Kopenhagen geboren, ist mehr als nur ein Spezialist auf dem Sektor formaler Innovationen. Im Grunde genommen ist er so etwas wie ein Forschergeist, der nach einer Ordnung sucht. Da er gegen jede Einengung per Systematisierung ist, verfährt er nie eingleisig, wechselt er das Medium. Ja, er ist ein gelehrter Maler, der jede Lehre verwirft, ein Intellektueller, der Gedichte schreibt, um sich selbst zu widersprechen, ein Essayist, der auf Klarheit zielt. Wenn er über das Licht des Nordens reflektiert, so betont er das “Schräge” dortiger Kunst, dem nicht beizukommen ist. Um sich selbst zu überlisten, spricht er Deutsch, also eine Sprache, die ihn zögern, ja stolpern läßt. Darin ist er sich treu. In Köln sprach mit ihm Heinz-Norbert Jocks.
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H.-N. J.: Herr Kirkeby, Sie sind in Dänemark geboren. Resultiert aus Ihrer Herkunft so etwas wie Heimatgefühl und ein Drang, Landschaft zu sehen?
P. K.: Nein, zwar bin ich Däne, aber in Kopenhagen aufgewachsen, was ein Unterschied ist, insofern in der Stadt kaum Natur vorkommt. Von meiner Ausbildung her bin ich Naturwissenschaftler, genauer gesagt Feldgeologe, was von großer Bedeutung für mich ist. Mein Verhältnis zur Landschaft ist professioneller Art, doch verstehe ich mich als ein mit Raum befaßter Maler, der sich verschiedener Tricks bedient und sich fragt, was das denn sei, was wir normalerweise mit Landschaft bezeichnen? Ist das nur ein von Kultur geprägtes Etwas? Ich versuche, immer anders dahin zu kommen. Die landschaftlichen Elemente in meinen…