Joined
Ein Fest-Kult-Ur-Experiment
Bericht des Co-Organisators Theo Altenberg
Bei diesem Projekt handelte es sich um eine 3-Nächte-Party-Intervention in den KHD-Hallen in Köln. Hier sollten sich einige Ideen über mögliche Verschmelzungen von Visual- und Sound-Artisten konkretisieren. Bei diesem Experiment sollte vor allem auch Hirnfutter mit ins Programm kommen. Neben psychedelischen computergenerierten Videos wurden auch Mike Kelley/Paul McCarthys “Heidi”, Elke Krystufek’s “Marry Krismas” oder Pipilotti Rists “Pickelporno” auf die Denkorgane losgelassen. Die Wandzeitung zeigte Comix von Benjamin Weissmann und Jim Shaw, im weitern wurden Fotos von Annelies Strba und Carsten Höller gezeigt, so auch pornographische Zeichnungen von Herbert Brandl und und und. Ruhige Zonen wechselten mit Tanzzonen. Ziel war, komplexere Welten zu schaffen als die immer noch verbreiteten Veranstaltungen mit einem oder zwei großen Dancefloors, liebloser Verköstigung, 08/15-Videoprogramm und verkümmertem chill out.
Im Dickicht
Zuerst kam man im Joined in den “Ambient”-Sound-Bereich: fünf kleine Cockbits mit umfangreich vernetzten Musikmaschinen, die 4B-Crew zog gleitend mit wechselnden Klang-Piloten ihre Bahn. Dazwischen, im Raum verteilt, gepolsterte Liegewiesen mit schmusenden, plaudernden, hörenden, träumenden “Wollknäueln”. An den Wänden und auf fünf Monitoren Videoprojektionen, eine Großbildprojektion, verschiedene Diaprojektionen, ein kleiner Silbersee mit gepolsterten Kinostühlen am Rand für die mehr zurückgezogene und beobachtende Positionierung. Dahinter ein Raum als japanische Tee-Stube. Auf der Party wurde er mit “chill out vom chill out” bezeichnet. Absolut ruhigste Zone.
Im kleinen Kerzenrestaurant gab es chinesische Suppen und dicke Oliven, die an einem langen weißgedeckten Tisch mit Blumen in der Mitte serviert wurden – richtig süß und liebevoll. Unten im Keller befand sich nach der Lichtschacht-Installation der lange Gang…