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Gespräche mit Künstlern · von Heinz-Norbert Jocks · S. 282 - 295
Gespräche mit Künstlern , 1996

Daniel Buren:
»Marcel Duchamp, der Malerei in Frage stellte, tat dies, indem er ihr entfloh«

Ein Gespräch von Heinz-Norbert Jocks

Daniel Buren, der französische Streifenkünstler, geb. 1938 in Boulogne-Billancourt, äußerte sich seit jeher skeptisch gegenüber dem Museum als Institution totaler Vereinnahmung. Er fragte sich, wieso es dazu kam, daß Kunst an Wirkung verlor, sobald sie die Intimität des Ateliers verließ, um anderswo ausgestellt zu werden. Der Macht des Museums, das über Wert und Unwert von Kunstwerken entscheidet, wollte er entkommen. Als konsequent sah er es an, daß der Bildhauer Brancusi kurz vor seinem Tod sein Werk dem französischen Staat nur unter der Bedingung vermachte, daß sein Atelier als Ausstellungsort genutzt werde. Er beschloß, Kunstwerke direkt auf den Platz zu beziehen, wo sie gezeigt werden. Von 1969 an verzichtete er auf Malerei und erhob vertikale Streifenbahnen auf Stoffen und gedrucktem Papier zu seinem Markenzeichen, mit dem er auf den speziellen Charakter des Raums aufmerksam machte.

Die Halle für Wechselausstellungen in der Kunstsammlung NRW, Düsseldorf, bestückte er nun mit sieben großen, einfarbig angestrichenen, von außen verspiegelten, zur Decke hin offenen, mit vier türgroßen Ein- und Ausgängen versehenen Kabinen. In dieser Spiegellandschaft, die zum Umhergehen zwingt, findet sich der Besucher nur zurecht, solange er nicht akzeptiert, in mehreren Perspektiven zu sehen. Mit jedem Schritt und jeder Drehung drängt sich ihm eine neue Farb-, Form- und Raumkonstellation auf. Anläßlich seiner Schau “Erscheinen-Scheinen-Verschwinden” sprach Heinz-Norbert Jocks mit Daniel Buren.

*

H.-N. J.: Monsieur Buren, wie verlief der Weg dahin, wo Sie sich heute befinden?

D. B.: Ich pflege, an einem bestimmten…


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von Heinz-Norbert Jocks

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