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Titel: Cool Club Cultures · von Paolo Bianchi · S. 97 - 129
Titel: Cool Club Cultures , 1996

Theo Altenberg
Situationistische Transglobale

Ein Retrovisionärer Dialog
Von Paolo Bianchi

Was vor wenigen Jahren undenkbar gewesen wäre, präsentiert sich jetzt in Interviewform: Der 36jährige Retrovisionär Paolo Bianchi hat als erklärter Desinteressierter, was Techno und Otto Mühl betrifft, den 44jährigen Theo Altenberg, Ex-Kommunarde im Umfeld von Otto Mühl und heutiger Techno-Aktivist, getroffen und gesprochen. Daraus ist keine brüderliche Umarmung geworden, dazu sind die beiden Männer zu verschieden, aber auch keine Abgrenzung, denn ihre beidseitige Liebe zur Musik stiftet Gemeinsamkeit.

Von der »Mühl-Monarchie« zur Techno-Parade

Entstanden ist die Nacherzählung eines intensiven und spannenden Lebens, das die Zeitspanne von 1970 bis heute umfaßt und noch lange nicht zu Ende gelebt ist. In den Zeiten des Kommunelebens herrschte vor allem Selbstbespiegelung vor. Die Beschäftigung mit den anderen außerhalb fand praktisch nicht statt. Für Altenberg ist nach dem Kollaps der “Mühl-Monarchie” (1990) auf dem Friedrichshof in der Nähe von Wien in den Neunzigern eine neue Phase angebrochen. Er kann erstmals heute offen über das Vergangene sprechen, was natürlich viel Subjektives hervorbringt, jedoch aber auf sehr augenscheinliche Art und Weise zugleich die Widersprüche wie auch die wundervollen Seiten der kommunitaristischen Lebensweise vor Augen führt – einem verlorenen Paradies.

Theo Altenberg hat, gewagt sei ein Wortspiel, sein “Ich” (engl. “I”) aus dem Paradies ausgeklinkt, um fortan auf Techno-Parades als Akteur aufzutreten, der darüber hinausgehend, indem er selbst Partys und Crossovers zwischen Techno- und Kunst-Szene initiiert, aktiver Teil der “großen Kommune” ist, die den kleinen Underground-Techno-Cosmos ausmacht. Für Altenberg bedeutet der Abschied vom Konzept “Kommune Friedrichshof” der engagierte Einstieg in das Experiment Techno….



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