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Monografie · S. 136 - 137
Monografie , 1983

Die Gärten von Sharm

Unterwasserkunst von Jürgen Claus

Die Wüste lebt, meinte Umweltkünstler Jürgen Claus nach einer ersten Ortsbesichtigung seiner Unterwasser-Aktion 1978 im östlichen Sinai. Das war im Februar dieses Jahres. Er wählte Sharm-el-Sheik an der Straße von Tiran als Hauptschauplatz von Unterwasser-Räumen aus, die er kurz darauf realisieren wollte und nannte sie Die Gärten von Sharm.

Gärten: Das bezog sich zum einen auf die Korallenriffe, deren vielfältige Struktur diesen Teil des Roten Meeres zu den begehrtesten Tauchplätzen der Welt macht. Gärten meint zum anderen das von Claus ins Meer eingebrachte Künstliche und Künstlerische, eine Reihe skulpturhafter Formen, die in die natürliche Riffzone “eingepflanzt” werden.

Für die Aktion selbst, die im Mai des Jahres stattfand, versicherte er sich der Mitarbeit von André Foulon, der die dem Auge des Kunstbetrachters unzugänglichen Gärten in Bildern und Film festhielt. Nur diese beiden Medien überliefern die Gärten auf Zeit, die danach wieder aufgelöst wurden.

Die einzelnen Formen, transparent oder in den Primärfarben gehalten, entstanden nach Anweisungen von Claus in einem Münchener Plastikwerk aus geschweißter PVC-Folie, die am Roten Meer direkt mit Wasser gefüllt wurde. Insgesamt suchte der Künstler drei Plätze aus, zwei bei der Oase Dahab, 170 km südlich von Eilat, in einem sandigen, gelegentlich von Korallen besiedelten Gelände von 10 m Tiefe; ein Schauplatz lag in der Nähe der Naama-Bucht bei Sharm-el-Sheik, ein grandioser Platz in 30 m Meerestiefe, mit gespenstischen Korallentischen, großförmigen Korallenfächern und Weichkorallen.

Gelegentlich kamen in den zwei Wochen der Gärten von Sharm Taucher auf Besuch; aus Tel Aviv kam Israels führender Unterwasserfotograf David Pilosof angeflogen,…

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