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Report · von Heinz-Norbert Jocks · S. 275 - 287
Report ,

Die Kampfansage

Frankreich und die figurative Malerei
von Heinz-Norbert Jocks

Soll man die Malerei verbrennen? Ist sie nur noch ein Relikt aus alten Zeiten? Bestenfalls ein begehrtes Sammelobjekt reicher Leute und im Vergleich mit anderen Medien ein für alle Male überholt? Markiert sie ein Ende der Kunst, über das Arthur Danto, der amerikanische Philosoph und Kunstkritiker der Postmoderne nachsann? Kann die zeitgenössische Malerei überhaupt mithalten mit der optischen Wirkung der neuen und allerneusten Medien und dem, was diese zu leisten und visuell auszudrücken imstande sind? Oder verhält es sich ganz im Gegenteil so, dass sie über ein utopisches Surplus verfügt? Derart, dass sie zwar ein Medium aus frühester Vergangenheit ist, der aber, so der Philosoph Ernst Bloch, ein noch unabgegoltener, zukunftsweisender Rest eingeschrieben ist.

Fragen eines alle Jahrzehnte wieder, nicht nur in Deutschland und Österreich neuentfachten, auch in China ausgetragenen Diskurses. Dieser führte in Deutschland beispielsweise Anfang der 1980er Jahre dazu, dass die Neuen Wilden mit ihrem lebensbejahenden Schrei nach unbekümmerter Subjektivität Furore machten und einen plötzlichen „Hunger nach Bildern“ auslösten, und in den 1990er Jahren dazu, dass die Neue Leipziger Schule für Medienwirbel und gespaltene Reaktionen sorgte. Während die Figuration in Deutschland diverse Renaissancen erlebte, erst mit Baselitz, Immendorff, Kiefer, Lüpertz, Penck, Richter, dann mit den Neuen Wilden, mit Werner Büttner, Rainer Fetting, Albert Oehlen, Martin Kippenberger, Salomé, Elvira Bach, Peter Bömmels, Walter Dahn oder Jiří Georg Dokoupil, und zuletzt mit den Stars aus Leipzig, mit Tilo Baumgärtel, Isabelle Dutoit, Tim Eitel, Neo Rauch, Christoph Ruckhäberle, David Schnell, Miriam Vlaming oder Matthias…

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von Heinz-Norbert Jocks

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