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Ausstellungen: Berlin · von Jens Asthoff · S. 250 - 251
Ausstellungen: Berlin , 2018

Jérémy Demester

Fire Walk With Me
Galerie Max Hetzler 10.11.2017 – 20.01.2018
von Jens Asthoff

Ein winziges Stück Blau, vom tiefdunklen Grund zum Leuchten gebracht. Daneben drei, vier weitere schmale Farbflecken, Beige, bläuliches Grün, ein Tupfer Rot. Mehr brauchte es für Jérémy Demester hier nicht, um in einem grandios illuminierten Landschaftsgemälde den – geschickt aus der Mitte gerückten – Fokus zu platzieren. Die schemenhaften Farbsetzungen inmitten dieser mythisch wirkenden Naturkulisse erweisen sich bald als knapp angedeutete Figurengruppe. Die auf Distanz und Untersicht angelegte Bildperspektive lässt das über eine antike Steinbrücke spazierende Grüppchen wie in weiter Ferne und verschwindend klein erscheinen. So rückt Demester es aber paradoxerweise auch ins Zentrum der Aufmerksamkeit. Er positioniert das Bildpersonal auf dem Scheitelpunkt der Brücke, die eine schwarze Leere überwölbt: ein stilisierter Schlagschatten, der im Gemälde durch intensiven Lichteinfall begründet ist. Es ist ein Licht mit südlicher Kraft, doch entzündet es hier, abgesehen vom fahlen Braun des Mauerwerks, vor allem kühle Grün- und Blautöne, die durchgängig von Schwarz grundiert und gesteigert sind. So zeigt etwa der schmale, dem Dunkel entspringende Flusslauf gleißend kaltes Blaugrün, und ein in van Gogh’schem Duktus flackerndes Blattwerk lodert rings um die Brücke auf wie Flammenzungen.

Im Titel „Ma mère en bleu (le pont de Barles)“ (2017) bestätigt sich die zentrale Bedeutung der malerisch bewusst beiläufig gesetzten Figuren. Die Szene, so Demester, verdichte eine frühe Erinnerung an Familienausflüge ins nahegelegene Barles, Heimatdorf der Mutter und ein, wie der Künstler sagt, „gottverlassenes Kaff in den Alpen“. Demester, der 1988 im nahe gelegenen Digne…


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