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Ausstellungen: Paris · von Amine Haase · S. 316 - 319
Ausstellungen: Paris , 2017

Maurizio Cattelan

Not afraid of love
Monnaie de Paris, 21.10.2016 – 08.01.2017
von Amine Haase

Es ist wie in der Oper: Der Sänger singt „Ich gehe, ich gehe …“ – und bleibt natürlich auf der Bühne. Wenn er schließlich doch gegangen ist, und das Publikum fleißig applaudiert, kommt er zurück, natürlich. Maurizio Cattelan macht ganz große Oper, in Paris, in der Monnaie de Paris. Die französische Münzprägeanstalt, die in einem Stadtpalais aus dem 18. Jahrhundert direkt an der Seine residiert, ist bereits vor Vollendung ihrer Umwandlung in ein Kulturzentrum eine der interessantesten Pariser Spielstätten zeitgenössischer Kunst. In der Oper stirbt der Held, meistens. Und auch in der Wiederauferstehungs-Oper, die Maurizio Cattelan in Paris inszeniert hat, gibt es einen Toten zu beklagen: Hoch über dem Gebäude am Quai de Conti baumelte während der Eröffnungswoche ein Erhängter (aus Polyester und Stoff), kaum erkennbar in der Höhe, trotzdem gruselig.

„Post requiem“ nennt Cattelan diesen ersten Rückblick auf seine Arbeit nach dem angekündigten Rückzug von der Schaubühne, 2011, anlässlich seiner Retrospektive „All“ in New York. Dort zeigte er tatsächlich „alles“, was er in x Jahren künstlerischer Arbeit produziert hatte. Sein Resümee damals: „Ein Künstler, der in die Spirale des Guggenheim Museums gerät, verliert jede Hoffnung, da wieder lebend rauszukommen. Ich sah in der Rotunde all meine Werke, die ich im Laufe von zwanzig Jahren gemacht hatte, eines nach dem andern wie die Seelen beim Jüngsten Gericht hinaufzusteigen.“ Seine Erkenntnis „Ich aber brauche dauernd Neues, ich will ans nächste, nicht ans vergangene Werk denken”…



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