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Titel: Konstruktionen des Erinnerns · von Evo Präkogler · S. 112 - 113
Titel: Konstruktionen des Erinnerns , 1994

Nicht schon wieder…!

Eine auf einer Floppy gefundene Datei

… beinah Mitternacht: daß es mir immer halbbewußt gelingt, in unwichtige Unklarheiten abzulenken, das ist Gnade. Graug sieht das “Indirekte” nur an der sog. Massenkultur. Aber weithin ist die amer. Philosophie genauso “indirekt”, noch tiefer indirekt, sozusagen. Wenn Freud meinte, statt der Form des eigenen Traumerlebens die Traumerzählung eines Anderen – seine Worte und Sätze “inhaltlich” analysieren zu dürfen, so kann man das entschuldigen mit dem zeitgen. Stand der Methodologie. Heute? “Sind Träume Erlebnisse?” (Erfahrungen…), fragt Kollege Dennett in seinem sportlich (und aufsehenerregend) an Irrelevanzen verschwendeten Raffinement*/Wittjenstein ick heea dia drabbsn! (“… Ob der Traum wirklich während des Schlafs vor sich gehe, oder ein Gedächtnisphänomen des Erwachten sei? Es wird auf die Verwendung der Frage ankommen” usw.

Meint: Was, wenn der “Traum” irgendwo irgendwann auf einer “Kassette” aufgezeichnet worden ist und die Kassette erst beim Aufwachen in den Erinnerungsschlitz gesteckt und abgespielt wird …! Die Idee ist so schwer zu verstehen, weil er es versäumt, sogleich zu fragen: was, wenn mein Ich jede Sekunde neu beginnt, weil jede Sekunde die Kassette meiner “bisherigen” Erinnerungen neu bespielt in meinen Erinnerungsschlitz gesteckt wird – und hier wäre die Gegenfrage ja gar nicht zu vermeiden: warum zum Teufel sollten wir so etwas in Erwägung ziehen? Denn das eigentliche Problem verschwindet ja nicht: das Problem des Zusammenhangs der Welt: der nestet structures. Auch noch im Solipsismus.

Es ist die Kombinationsfähigkeit, die Einsicht. Das Einzige das zählt. Das Konstruieren von neuen Vorstellungsmaschinen. Der Gedächtnisausfall ist kein Gedächtnisausfall, es ist das…

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