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Konstruktionen des Erinnerns – Transistorische Turbulenzen I

So viel Datensammlung war nie. Im Zeitalter computergestützter Datenbanksysteme scheinen die Möglichkeiten der Aufzeichnung und Speicherung von Informationen schier unbegrenzt zu sein. Und tatsächlich werden sie eifrig ... WEITERLESEN genutzt: alles wird aufbewahrt, abgespeichert - man könnte ja noch einmal darauf zurückgreifen müssen. Nur: so einfach ist das nicht. Die Magie dieser umfassenden Archivierung schlägt zunehmend in den Alptraum um, mit diesen Datenmengen nicht mehr selektiv umgehen zu können. In der auf zwei Bände angelegten Dokumentation zum Thema (zweiter Teil in Band 128, 1994) geht Hans Ulrich Reck den turbulenten Auswirkungen des computergestützten Umgangs mit Daten, Fakten - sprich: Geschichte nach. Recks provokative These lautet: Gerade durch Registratur schlägt Erinnern in Vergessen um und wird transitorisch. Denn irgendwann sind die Speicher voll, und dann greift ein gnadenlos hierarchisches Löschprogramm. "Wenn aber Geschichte zunehmend dem Bann des Vergessens verfällt und das Techno-Imaginäre universale Registratur verspricht, dann gerät mit unserem Bewusstsein auch unsere ganze Kultur ins Taumeln." Für die Aufarbeitung des Themas hat Reck eine besondere Form entwickelt: Essays, in die "Inserts" eingelassen sind, interpretieren aus je individueller Sicht die konzeptuellen Thesen des Gesamtvorhabens im Hinblick auf die Qualität verschiedenster Erinnerungsvorgänge und -vergegenständlichungen. Quer zur Diskursivität der Essays soll so eine offene Interpretations-Ebene entstehen, die die Erinnerung des Lesers und Betrachters aktiviert und ihn anregt "im offenen Arrangement der Felder, Themen, Diskurse und Modelle unter Vorgabe einer möglichst präzisen Minimalstrukturierung" seine Gedankengänge an heterogenem Material zu erproben. Zum Umgang mit Information im Medienzeitalter siehe auch „Ressource Aufmerksamkeit (Band 148, 1999). VERBERGEN

Konstruktionen des Erinnerns – Transistorische Turbulenzen I

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Alle Beiträge aus dieser Ausgabe

Titelbeiträge

Konstruktionen des Erinnerns

Das Gedächtnis der Natur

Phänomenologie der Wahrnehmung

Differenz und Wiederholung

Materie und Gedächtnis

Der Xerox und das Unendliche

Die Welt als Museum

Vom Nutzen und Nachteil der Historie

Die Zukunft hat Zeit

Die fünf Sinne

Dom Pedros Liebe

Weder Zukunft noch Ende

Was für ein schöner Sonntag!

Generationen einer Stadt

Tagebuch eines Heimatlosen

Berlin und der Wind

Vérité de Barthes

Wolfgang Amadeus Mozart

Nicht schon wieder...!

Was für ein schöner Sonntag

Geist der Utopie

Das noch nicht bewußte Wissen und das tiefste Staunen

Kunst und Mythos

Beobachtungen zu einer Medientheorie der Gedächtnislosigkeit

Didier Vermeiren

Alexandria - London und zurück. Via Oberried, Bukarest, Paris

Die Ent-Ikonisierung und Re-Ikonisierung der Schrift

Franz West

Risse im Zeitgefüge

Erinnerungen an das Gedächtnis

Sigrid Sigurdsson und Anselm Kiefer

Das Gedächtnis des Materials

Musik und Mnemosyne

Heiner Blum Alarm & Spiele

Bill Viola

Von der Macht des Geistes

Sophie Calle: Gräber

Christoph Rütimann

Total Recall - Erinnern und Vergessen in der Musik

Max Neuhaus

Zur Typologie materialisierter Erinnerung

Zwischen Magie und Historie

Zur Sprache der Denkmäler im 20. Jahrhundert

Die Abwesenheit Gottes

Robert Gober

Die Parabel von der selbstgewählten Unfreiheit des Menschen

Chohreh Feyzdjou

Landschaft als Topographie der Erinnerung

Bildträger des Erinnerns

Zur Problematik der Archetypen in der Kunstgeschichte

Gedächtnis Erinnern Vergessen

Cy Twombly Erinnern, Vergessen

Früher und später Bilderpaare als Verwandtschaftsproben II

Erinnern als Erfahrung von Wirklichkeit

Biographische Daten der Autorinnen und Autoren

Rubriken

Gespräche mit Künstlern

»Ich benutze den Stil, der mir gerade in den Kram paßt«

Ein Gespräch mit Frank Stella

Aufgespießte Schmetterlinge

Ein Gespräch mit Barbara Bloom

»Alles wird gut«

Ein Gespräch mit Walter Dahn anlässlich der Ausstellung in der Kunsthalle zu Kiel (30.1. - 13.3.1994)

Monografie

Yuji Takeoka

Abstand und Nähe

Gespräche mit Kunstvermittlern

»Wird die Kunst Opfer ihrer eigenen Aufklärungsarbeit und als Luxusartikel marginalisiert?«

Ein Gespräch mit Neal Benezra

»Benjamin würde sich heute sofort umbringen«

Ein Gespräch mit Gérard Régnier / Jean Clair

Ruf mit Echo

Ein Gespräch mit Ryszard Stanislawski und Christoph Brockhaus, den künstlerischen Leitern von »europa, Europa«

Gespräche mit Galeristen

»Einseitig muß man sein, damit etwas weitergeht«

Ein Gespräch mit Konrad Fischer