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Magazin: Personalien · von Andreas Denk · S. 418 - 418
Magazin: Personalien , 1994

Andreas Denk
Immer nur lächeln

Richard von Weizsäcker begeistert sich für Markus Lüpertz

Kuros”, “Eurydice” und “Oedipus” heißen drei der neuen Mitbewohner Bundespräsident Richard von Weizsäckers im Berliner Schloß Bellevue: Seit April hängen im Wohnsitz des scheidenden Staatsoberhaupts sechs Arbeiten von Markus Lüpertz aus dem Jahre 1985, darunter vier Bilder aus der Serie über das “Mykenische Lächeln”, die Arbeit “Unter dem Baum” sowie ein Stilleben. Schon des öfteren hat der Präsident seine Residenz zeitgenössischer Kunst geöffnet: Werner Tübke, Jörg Immendorff und Gotthard Graubner waren an allerhöchster Stelle mit Werken präsent. Allerdings: In der Sala terrena des Rokoko-Wohnsitzes, die nur unter höchsten denkmalpflegerischen Auflagen zu gestalten ist, sollen bereits mehrfach Hängungen zeitgenössischer Kunst an der Architektur des Raums “gescheitert” sein, wie man im Bundes- präsidialamt zu berichten weiß. Deshalb habe man nun ein Ensemble gewünscht, daß sich als stark genug gegenüber dem zwischen dem Gebäudeinnern und dem Park vermittelnden Saal erweist und gleichzeitig integrativ auf die Innenarchitektur eingeht. “Lüpertz könnte das!” glaubte man im Präsidialamt und nahm mit dem Düsseldorfer Hochschulprofessor Kontakt auf, der wiederum an Galerist Michael Werner verwies. Dieser vermittelte die sechs Bilder als Leihgaben aus privaten Händen. Neben dem Bemühen um eine “vernünftige Gestaltung” seien “Bekanntheitsgrad und hohe Qualität des Künstlers” für die Auswahl entscheidend gewesen, verlautbart das Bundespräsidialamt, der Vorschlag sei jedoch nicht vom Bundespräsidenten selbst gekommen. Während es Lüpertz “recht” gewesen sei, beim Präsidenten zu reüssieren (“Er war nicht ‘geil’ drauf”), begrüße der Bundespräsident die Hängung der Lüpertz-Arbeiten täglich aufs neue: “Wunderbar!”

Daß Weizsäckers Nachfolger die Arbeiten in Kürze…


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