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Ausstellungen: Düsseldorf · von Heinz-Norbert Jocks · S. 352 - 353
Ausstellungen: Düsseldorf , 1994

Heinz-Norbert Jocks
Karl Marx

»Delikate Herausforderung«
Kunstmuseum, Düsseldorf, 16.4. – 22.5.1994

Karl Marx, obsessiver Wüterich der Leinwand, malt, weil sich nur so die Zufälligkeit der Geburt aushalten läßt. Ihm, einem der letzten Aufbegehrenden auf Umwegen, wird zu Recht bescheinigt, über einen gesteigerten Willen, sich an Fotos aufzureiben, zu verfügen. Eine spontane Dynamik selbsterregender Umwälzung von Motiven geht mit ihm durch. Doch hat er trotz enormer Anstrengungen, trotz seiner beeindruckenden Einzelausstellungen im Bonner Rheinischen Landesmuseum und in der Kölner Josef Haubrich-Kunsthalle noch nicht den realverdienten Erfolg. Dabei ist er ein einzigartiger Außenseiter der heutigen Kunstgeschichte, der jede Form des Zeitgeistes gemieden hat, ja “ein großer Maler”, so der verpflichtende Ausspruch von Hans Albert Peters, dem Direktor des Düsseldorfer Kunstmuseums.

Der knüpft jetzt mit seiner geglückten, alle Facetten des späten Werks ausspielenden Schau an die letzte große Ausstellung in Köln an. Zur Verfügung standen Marx, der hier alles auf eine Karte zu setzen scheint, jene drei abbruchreifen Hallen am Ehrenhof, in denen auch Norbert Tadeusz, Dieter Krieg oder Karl Horst Hödicke sich massenhaft ausbreiten durften. Eine delikate Herausforderung, insofern hier insgesamt 53 großformatige Gemälde gegen die weite, hohe, vergammelte, mit wenigen Stellwänden strukturierte Leere von kalter Atmosphäre anzukämpfen haben. Die Selbstbehauptung, die das erfordert, gelingt auf faszinierende Weise. Um so mehr fragt man sich nun, warum Marx solange und so hartnäckig ignoriert wurde, warum die Rezeption auf Sparflamme kochte, obgleich ja ersichtlich ist, daß da jemand einen sehr eigenen Weg produktiver Bildfindung eingeschlagen hat. Die Antwort läßt sich nicht so ohne weiteres finden. Womöglich weil…



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von Heinz-Norbert Jocks

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