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Gespräche mit Kunstvermittlern · von Jutta Schenk-Sorge · S. 391 - 393
Gespräche mit Kunstvermittlern , 1994

»Wird die Kunst Opfer ihrer eigenen Aufklärungsarbeit und als Luxusartikel marginalisiert?«

Ein Gespräch von Jutta Schenk-Sorge mit Neal Benezra

Neal Benezra, Jahrgang 1953, ist Direktor der “Public Programms” und Chefkurator am Hirshhorn Museum and Sculpture Garden in Washington. Er promovierte über Joseph Albers’ Wandbilder und Skulpturen und arbeitete anschließend am Des Moines Art Center und am Art Institute of Chicago als Kurator für das 20. Jahrhundert. Unter anderem organisierte er die Retrospektiven “Martin Puryear” und “Bruce Nauman”. Im Oktober 1995 wird am Hirshhorn seine Stephan-Balkenhol-Schau eröffnet, die nach San Francisco und Montreal weitergehen soll.

*

J. S.-S.: Nicht jeder Museumskurator ist bereit, sich so offen zu äußern. Sie sagen auch laut, daß Sie die europäischen Künstler im Augenblick für viel interessanter halten als die amerikanischen.

N. B.: Wir haben gerade in den USA eine Phase des Wandels durchgemacht, was Kunst und ihre Bedeutung anbelangt. Und wir haben dieses Phänomen der sogenannten politischen Korrektheit. Die Kunst, scheint mir, ist in gewisser Weise ein Gefangener dieser Haltung, was eben heißt, daß ein Künstler bestimmte politische Ansichten auf ganz bestimmte Art und unter Verwendung bestimmter Strategien und Formen auszudrücken hat. Das Phänomen als solches ist für unser Land wichtig, hat im allgemeinen aber keine bedeutende Kunst hervorgebracht. Die Europäer hatten dagegen eine viel größere Bandbreite an Optionen, waren unabhängiger und konnten weitergehen (push forward).

An wen denken Sie dabei?

Balkenhol ist ein gutes Beispiel. Er ist ein Künstler, der ein altehrwürdiges Thema, Material wie Medium aufgreift und mit ungeheurer Originalität die ganze Tradition auf den Kopf stellt, jedenfalls die Tradition…

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von Jutta Schenk-Sorge

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