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Titel: Metropolis · von Thomas Wulffen · S. 108 - 109
Titel: Metropolis , 1991

O.E.D.

Bemerkungen zum Verhältnis von Kunst und Theorie
Von Thomas Wulffen

Was die Kunst ist, wissen wir: Ein spezifische Form menschlicher Tätigkeit, die zumeist auf die Herstellung spezifischer Objekte abzielt. Das ist eine mögliche Bestimmung, die in Hinsicht auf den thematischen Zusammenhang dieses Artikels festgelegt wurde. Die Bestimmung sieht davon ab, daß mit der Produktion von spezifischen Objekten auch eine spezifische Form der Wahrnehmung beim Produzenten und beim Rezipienten einhergeht. In der spezifischen Form der Wahrnehmung zeigt sich der epistomologische Gehalt von Kunst. Kunst ist eine Form der Erkenntnistheorie.

Was ist Theorie? Ein zusammenhängender Komplex von Begriffen, die einen Sachverhalt beschreiben oder vorstellen. In diesem Zusammenhang ist nicht an ästhetische Theorie gedacht oder eine theoretische Ästhetik, die als letzter Rettungsanker für eine metaphysisch angehauchte Philosophie dient. Dieser Hinweis ist wesentlich, weil das Verhältnis zwischen Kunst und Theorie immer nur als ein Verhältnis der Umsetzung gedacht wird: Ästhetische und künstlerische Erfahrung wird begrifflich gefaßt. Zwischen den Elementen einer ästhetischen Theorie und den Elementen eines künstlerischen Objekts (im weitesten Sinne) ergibt sich eine Schnittmenge, die aus sich heraus direkte Bezüge ermöglicht.

Diese Bemerkungen beziehen sich vor allem auf jene Bereiche der Kunst und der Theorie, die keine Überschneidungen aufweisen. Ein konkretes Beispiel wären die Theorien der dissipativen Strukturen, wie sie durch Ilya Prigogine.und Paul Glansdorff; im Rahmen einer verallgemeinerten Thermodynamik 1971 beschrieben wurden, oder die Theorie des morphogenetischen Feldes bei Rupert Sheldrake.1 Deren Inhalte sollen hier nicht beschrieben werden. Sie dienen als Modelle für Theorien, deren Begrifflichkeit beispielhaft ist.

Jan Hoet in der ersten Pressemitteilung zur Documenta…


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