Beate Eickhoff
Seven Obsessions – New Installation
Whitechapel Art Gallery, London, 17.8. – 30.9.1990
Seven Obsessions. New Installation Work” ist der Titel einer Ausstellung in der Londoner Whitechapel Art Gallery, wo bis zum 30. September Arbeiten von zwei Amerikanern, einer Französin und vier Briten(innen) gezeigt werden. Geradezu berüchtigt für obsessiv anmutende Aktionen ist Chris Burden. Seine fast fünf Meter im Durchmesser messende, fünf Tonnen schwere Skulptur “Medusa’s Head” läßt zumindest ahnen, daß Burden auch hier von der Ausführung einer Idee besessen ist, die andere für unmöglich halten würden. Zwei Jahre hat er daran gearbeitet und versteht die Skulptur immer noch als “work-in-progress”. Erst eine Woche nach Ausstellungseröffnung war es gelungen, die Skulptur an die dafür vorgesehene Drahtkette zu hängen.
“Medusa’s Head” hat Form und Aussehen einer verlassenen, verödeten und zerstörten Weltkugel. Wie die Schlangenhaare der Medusa wird diese Erde umschlungen von Modelleisenbahnschienen mit Transportzügen. Der Hinweis auf die mit der Euphorie der Industrialisierung im 19. Jahrhundert ihren Anfang nehmende Zerstörung der Umwelt kann direkter und einfacher kaum sein. Vielleicht läßt die drohende Gefahr des Sterbens der Erde tatsächlich keine intellektuelle, keine poetisch- oder ästhetisch-sanfte Verschleierung mehr zu.
Auch Mark Thompsons Beschäftigung mit Bienen erscheint obsessiv und vor allem die Idee, lebende Tiere in traditionelle, weiß-sterile Galerieräume zu bringen. Aus großen, mit einer duftenden Wachsschicht überzogenen Plastikblöcken hat Thompson einen Raum im Raum gebaut. Durch drei schmale Fensterschlitze kann man ins Innere des gelben Wachsraumes blicken. Man sieht ein Ochsenskelett, einen mit Pollen bestreuten Stuhl und einen Schwarm Bienen, der im Brustkorb des Skeletts seine…