Claudia Posca
Standorte – Akademie auf Zeit
Zeche Minister Stein, Dortmund
15.9. – 15.10.1993 Akademiebetrieb
31.10. – 5.12.1993 Ausstellung
Strukturwandel ist im Bereich der Kunst kein Fremdwort aber die Ausnahme. Dominant ist das klassische Ausstellungsmodell einer Kunst in Museen, Kunsthallen, Galerien und Kunstvereinen. Trotzdem sind Tendenzen zu beobachten, eine institutionell unabhängige Projektarbeit der Musealisierung vorzuziehen, eher temporäre Ausstellungen mit ortsbezogenen Werken zu realisieren und direkt am betreffenden Ort zu arbeiten. Die Motive hierfür sind vielfältig, gründen zunehmend im Überdruß am Monumentalismus aggressiver Ausstellungskonzeptionen, bei denen es vor allem um Besucherzahlen und Werbewirksamkeit geht, sowie im Gespür für soziokulturelle Veränderungen, die der Kunst zur Herausforderung und Provokation werden. Dem gesellschaftlich-wirtschaftlichen Strukturwandel folgt jener im Medium bildender Kunst.
Das Dortmunder Projekt “Standorte – Akademie auf Zeit” macht vor diesem Hintergrund Sinn. Als unkonventionelles Gemeinschaftsunternehmen, das der Initiativkreis Ruhrgebiet auf Anfrage der Universität Dortmund und der Stadt Dortmund im Rahmen seiner Reihe “Förderung junger Kunst” in Zusammenarbeit mit dem Museum am Ostwall unterstützt, ist es Resultat einer sowohl inhaltlich als auch praktisch immer schwieriger werdenden Situation für Kunst, die nur in Nischen noch philosophiert. Das aber hatten die Veranstalter als Thematik weniger im Auge. Neben finanzieller Machbarkeit ging es ihnen vor allem um ein Angebot im Interesse von Akademiestudenten. Angewiesen auf Räume innerhalb der Kunsthochschulen, sind sie weitgehend von öffentlicher Auseinandersetzung abgeschlossen. Ein Arbeiten vor Ort ist nahezu unmöglich. Diese praktische Problematik aufgreifend, ist ein zeitlich befristetes Projekt entstanden, das unter der Leitung der an der Düsseldorfer Kunstakademie lehrenden Magdalena Jetelova (1946 geboren) und dem Lehrstuhlinhaber für…