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Biennalen · von Ingo Arend · S. 308 - 313
Biennalen ,

Together as to gather

Momentum – 12. Nordic Biennale of Contemporary Art 10.06.– 08.10.2023
von Ingo Arend

„Nordic Miracle“. Diese Formel prägte Hans Ulrich Obrist, als er einst die Momentum-Biennale besuchte. 1998 wurde sie gegründet, um die nordische Szene zusammenzuführen und international zur Geltung zu bringen: Kunst aus Norwegen, Schweden, Dänemark, Schweden, Finnland und Island. Wie ein mirakulöses Nordlicht wirkt die Biennale in der 50.000-Einwohner-Kleinstadt Moss, anderthalb Fahrstunden südlich von Oslo, heute aber nicht mehr. Eher wie eine Nachhut des ambitionierten Beginns. Dafür kann sie nur bedingt etwas. Durchlitt sie doch einige, nicht selbstverschuldete Krisen, die einen paradigmatischen Verdrängungsprozess anzeigen. Erst machten die Angriffe der, auch in Norwegen reüssierenden, populistischen Rechten die Biennale mürbe. Durch zwei größere Schwestern in Oslo und Bergen bekam sie Konkurrenz im eigenen Land. Schließlich verlor Momentum mit der „Kunsthal“ in Moss seinen zentralen Ausstellungsort. Wie überall in Europa wurde auch diese Stadt von der Gentrifizierung ergriffen.

Biennalen sollten auf uner wartete Weise den gewohnten Blick herausfordern und öffnen.

In dem Bau in der historischen Altstadt residieren nun diverse Entitäten der Kreativindustrie. Die Biennale dagegen zog sich auf die, Moss gegenüberliegende Insel Jeløya zurück. Seitdem findet sie in der Galeri F 15 statt, dem ältesten Ausstellungsinstitut Norwegens, das seit seiner Gründung 1966 auf dem Landsitz Alby residiert, einem der ältesten Bauernhöfe der Gegend, dessen Geschichte sich bis auf die Wikingerzeit zurückverfolgen lässt. Dieses Ensemble in einem Naturparadies ergibt eine malerische Situation: Die Galerie ist umgeben von großen Wäldern, von ihrem zentralen Ausstellungspavillon blickt man auf einen Fjord. Der Nachteil der…

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