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Biennalen: Berlin · von Claudia Wahjudi · S. 274 - 277
Biennalen: Berlin , 2006

Claudia Wahjudi
transmediale 06: smile machines

Akademie der Künste, Berlin, 3.2. – 19.3.2006

Die Überraschung ist gelungen. Mit seinem Umzug vom Haus der Kulturen der Welt in die Akademie der Künste präsentiert das Medienkunstfestival transmediale erstmals seine dazugehörige Ausstellung nicht als 14 Tage kurzen, unterfinanzierten Appendix, sondern, dank Bundeskulturstiftung, als eine seriös ausgestattete Schau von sechs Wochen Dauer. Und “smile machines”, so der Titel der Ausstellung, überrascht mit Exponaten und Habitus. Anders als manche ihrer Vorgänger zeigt sie weder neue Trends aus Hacktivism und Netzkunst noch technikverliebte Basteleien, sondern Beispiele aus rund 35 Jahren Gesellschaftskritik in der westlichen Kunst, die sich elektronischer Technik bedienen – nicht mehr, aber auch nicht weniger. Verantwortlich für diesen unaufgeregten Zugang zur Medienkunst ist Kuratorin Anne-Marie Duguet. Die Leiterin des Forschungszentrums für Film und Videokunst an der Universität Paris 1 hat der transmediale mit “smile machines” jenen kunsthistorischen Hintergrund geliefert, der immer nötiger geworden ist, je mehr Elektronik in der bildenden Kunst zum Einsatz kommt und je fragwürdiger damit der Begriff “Medienkunst” geworden ist.

Duguet geht mit der Definition dessen, was Medien sind, großzügig um. Video, Computer, Roboter, digitale Kameras und Tonträger zählt sie genauso dazu wie das Stickereihandwerk auf den gerahmten Tüchern, in die die französische Künstlerin Annette Messager 1974 Frauen verachtende Idiome mit Faden einschrieb. Der Einsatz von Technik und Technologie dient in “smile machines” nie als Selbstzweck, sondern als Mittel, das zum Inhalt passen muss. Denn auf den kommt es Duguet an. Für die zwei Hallen große Ausstellung hat sie Arbeiten von 27 Künstlern und…


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