Interview mit Harald Szeemann
Abenteuer einer Ausstellung
Zur Ausstellung »Spuren, Skulpturen und Monumente ihrer präzisen im Kunsthaus Zürich, 29. November bis 16. Februar 1986 von Harry Zellweger
H.Z.: Herr Szeemann, Sie haben diese Ausstellung zuerst mit »Aperto 85«, später »Stark wie das Echo, schwach wie die Monumente« betitelt. Nun heißt sie »Spuren, Skulpturen und Monumente ihrer präzisen Reise«. »Aperto 85« – das klang nach einer Gesamtübersicht über die aktuellen Tendenzen in der Skulptur. Herausgekommen ist etwas ganz anderes – nämlich eine Ausstellung mit nur 16 Künstlern (und 56 Werken), Künstlern, von denen viele nicht mehr ganz jung und einige – Medardo Rosso, Constantin Brancusi und Alberto Giacometti – schon tot sind. Augenblicklich – ich sage augenblicklich im internationalen Gespräch und fast auf jeder Ausstellung vertreten ist eigentlich nur Tony Cragg. Was hat Sie zu dieser Konzeptänderung veranlaßt?
H.S.: Diese Ausstellung wurde 1981 geplant. 1980 habe ich die erste »Aperto«-Ausstellung gemacht, in Venedig – damals mit den jungen Malern: Clemente, Cucchi, Chia, Borosky, Nicola di Maria, Paladino und den Amerikanern; aber eben auch wieder mit Artschwager, den ich damals besonders jung empfand oder mit Susan Rothenberger, mit Leuten also, die unterdessen ihre größeren Ausstellungen gehabt haben. Als ich dann anfing diese Ausstellung vorzubereiten – das Datum hatten wir auf Ende dieses Jahres festgelegt – mußte ich mich zunächst einmal orientieren was alles geplant war, auch bei uns am Kunsthaus. Dann mußte ich mich auch konkreter auf den Saal einstellen, der eben doch einer der größten Ausstellungssäle an einem Stück ist. Zudem waren in der…