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Ausstellungen: Hamburg/Stuttgart · von Johannes Meinhardt · S. 323 - 323
Ausstellungen: Hamburg/Stuttgart , 1994

Johannes Meinhardt
Andy Warhol – Retrospektiv

Deichtorhallen Hamburg, 2.7. – 19.9.1993
Württembergischer Kunstverein, Stuttgart,13.11.1993 – 6.2.1994

Das Schwergewicht der 180 Bilder und Objekte – sie sind alle im Katalog abgebildet – in der Ausstellung, die aus Schweizer Privatbesitz (besonders aus der Sammlung Bischofberger) stammen, liegt bei Arbeiten der späteren 70er und der 80er Jahre. In dieser Werkepoche hat sich Andy Warhols überaffirmative und dadurch zugleich destruktive Strategie der frühen Siebdrucke in eine relativ simple, teilweise zynisch eingesetzte Strategie des gesellschaftlichen Gebrauchs von Medien und ihren Funktionsweisen verwandelt: einen Gebrauch, der das Funktionieren der Medien nicht mehr unterläuft, sondern nur noch zynisch-ironisch-neutral verdoppelt. Sowohl in der Wahl der Sujets als auch in den technischen Verfahrensweisen zeigt sich diese Verschiebung, die eine Verflachung und Konventionalisierung ist, sehr deutlich.

Die frühen Siebdrucke (von denen einige sehr schöne Beispiele in der Ausstellung vertreten sind) zeigen bewußt zugelassenen, aber nichtintentionalen Schmutz. Diese frühen Siebdrucke sind schäbig und armselig, setzten schlechte Farbe und unsaubere Siebe ein, zeigen eine überafffirmative Haltung der Beliebigkeit und Gleichgültigkeit, der cheapness und des camp, die mit ihrer Billigkeit und Schmutzigkeit die technische und ideologische Glätte der Medienbilder subvertieren.

Aber schon in den 70er Jahren setzt eine Resemantisierung der Bilder ein. Vor allem im farblichen Aufbau der Bilder herrscht nun eine sehr kontrollierte Schichtung unterschiedlicher suggestiver Bildsemantiken vor: Auf eine erste farbige Ebene wird schwarz ein gerastertes Photo gedruckt; darüber liegt in vielen Fällen noch eine Schicht von frei auf das Sieb gezeichneten Linien, die sich an den Photokonturen orientieren. Die Farbe der untersten Schicht -…



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von Johannes Meinhardt

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