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Ausstellungen: Köln · S. 330 - 330
Ausstellungen: Köln , 1990

Renate Puvogel
Birgit Werres

Galerie Ricke, 12.1. – 10.2.1990

Die Skulpturen von Birgit Werres lassen sich annähernd beschreiben, aber nicht erklären, denn sie gehorchen keinem übergeordneten Plan, sind nicht ins Plastische umgeformte Theorie. Man kann sich daher als Betrachter oder als Rezensent nur auf sein eigenes Gefühl verlassen, wenn man die Arbeiten für bemerkenswert hält.

Die Künstlerin läßt sich von Fundstücken dazu anregen, diese durch funktionsfremde Bemalung, durch Kombinieren mit anderen, vielfach selbst hergestellten Stoffen, manchmal lediglich durch besondere Aufstellung, aus ihrem gewohnten Kontext zu lösen. Materialität und Kombination prägen das Erscheinungsbild; auf anschauliche, nicht auf begriffliche Faßbarkeit ist Wert gelegt. Da stehen runde Steine auf ihren Bohrlöchern als einer imaginären Achse aufgetürmt; als Polsterung ist jeweils eine Schicht Holzwolle zwischen das harte Material geschoben. Weitere runde Bausteine stehen aufrecht zu einer offenen Röhrenform zusammen; ein Armiereisen faßt sie zusammen und hindert sie sozusagen am Fortrollen. Zu einer kompakten runden Form ist eine mit Teer getränkte Gummimatte aufgerollt, auch sie ist mit einer Schicht aus Holzwolle, Gips und Pigmenten bestrichen, die sie nun aufbläht, schützt und fremdartig erscheinen läßt. Daß Werres in der Ausstellung eine weitere Skulptur zeigt, die eine runde Form ergibt, läßt nicht darauf schließen, daß die Künstlerin der Figur von Kreis oder Röhre besondere Bedeutung beimißt, wohl aber, daß sie öfter der Methode einer Reihung die Möglichkeit abgewinnt, mit mehreren identischen Objekten eine neue Form kreieren zu können.

Früher, das heißt zwischen 1985 und 1987, spielte die bloße Ansammlung gleicher oder ähnlicher Teile eine noch größere Rolle. Birgit Werres, Absolventin der…


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