Heinz Schütz
click doubleclick
»das dokumentarische Moment«
Haus der Kunst, 8.2.2006 – 23.4.2006
Centre for Fine Arts, München / Brüssel, 21.6.2006 – 27.8.2006
Die Debatte über den dokumentarischen Wert der Fotografie wird immer wieder und auf den verschiedensten Ebenen geführt. In den siebziger Jahren kleidete sie sich in eine Frage wie: “Sagt die Fotografie die Wahrheit?” In den achtziger Jahren ging die inszenierte Fotografie in die Offensive und überrannte den Anspruch auf dokumentarische Authentizität durch gezielte Inszenierung. Auf der von Catherine David geleiteten documenta erfuhren dokumentarische Fotos und Filme als Beleg für gesellschaftliche Realitäten im Bereich der Kunst einen vorläufigen Höhepunkt ihrer Beachtung. Mit den neuen technologischen Möglichkeiten des Computers, mit dem Übergang vom analogen zum digitalen Foto, vollzog sich in den letzten Jahren eine fototechnische Wende, die auch die Frage nach dem Dokumentarischen in neuem Licht erscheinen lässt. Sie stellt sich eindringlich, denn noch nie war eine Gesellschaft derart mit Bildern überflutet, noch nie wurde die Vorstellung des Realen derart von Fotos bestimmt. Überspitzt formuliert: Was nicht als Foto existiert, existiert nicht. Immer schon wurden Fotos etwa durch Montage, Retusche, Kolorierung oder Belichtung verändert. Der Computer vereinfacht nicht nur die Archivierung und Verbreitung, sondern insbesondere auch die Manipulation von digitalen/digitalisierten Fotografien. Im Extremfall wird das Foto vollständig simuliert, so dass es auf kein fotografiertes, außerhalb der Simulation existierendes Pendant mehr weist.
Der prägnante Ausstellungstitel “click doubleclick” – er benennt das Klicken des Kameraverschlusses und den Doppelklick der Computermouse – spielt an auf den Unterschied zwischen analoger und digitaler Fotografie. Er rückt ein…