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Titel: Cool Club Cultures · von Martin Beck · S. 525 - 525
Titel: Cool Club Cultures , 1996

Club Cultures

Musik, Medien und subkulturelles Kapital

Akademische Aufarbeitungen “gegenwärtiger Vergangenheit oder vergangener Gegenwart” können im Bereich von Pop- und Jugendkulturen meist als Index für die erfolgreiche Durchsetzung von partikularkulturellen Wertsystemen, die in ihrer Formierungsphase als Subkultur oder Underground positioniert wurden, gelesen werden. Einbettungen dieser Kulturen in theoretische Traditionen sind, genauso wie mediale Reportagen über diese, wesentlicher Bestandteil deren Geschichtswerdung und Paketierung und sind damit an deren Produktion selbst von Anfang an beteiligt. Dieser von manchen Underground-Protagonisten (aber auch von seiten bestimmter Theorietraditionen) als mainstreaming, Kommodifizierung oder Kompromittierung abgewertete Prozeß hat im Bereich von Club- und Ravekulturen der letzten Jahre zu einer Reihe von Publikationen in unterschiedlichsten Formaten geführt, im Rahmen derer Thorntons Club Cultures eine besondere Position zukommt.

In wohltuender Abgrenzung zu Büchern mit vergleichbaren Titeln läßt sich Thornton weder auf ein Abfeiern des adressierten Gegenstandes noch auf dessen Akademisierung ein. Club Cultures ist vielmehr als ein ethnographisch-theoriekritisches Unternehmen zu bezeichnen, das an der unhinterfragten Kanonisierung einer Reihe von Theoremen innerhalb des Cultural Studies Diskurses ansetzt und diese durch die Folie der behandelten Szene auf deren (ideologische) Unzulänglichkeiten abklopft. Subkultur-Theorie aus der Birmingham Schule leidet trotz – oder vielleicht wegen – ihres emblematischen Status an einigen Kurzschlüssen, die, zumindest teilweise, im zeitlichen Rahmen ihrer Formulierung begründet sind. Deren selbstverständliche Verbindung von “Subkultur” mit “Widerstand”, das Nicht-Adressieren von Subkulturen inhärenten Hierarchien und Ausgrenzungsprozessen, die Ausblendung der eigentlichen Formierungsprozesse und der produzierenden Funktion verschiedenster Medien (deren Resultat nur allzu oft die Dämonisierung eines als homogen positionierten mainstream ist) sind nur einige der von Thornton…

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