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Gespräche mit Galeristen · von Heinz-Norbert Jocks · S. 404 - 407
Gespräche mit Galeristen , 1995

»Dank eines Gemäldes von El Greco gab es einen Ruck, Kunst als etwas ganz Besonderes zu erleben«

Heinz-Norbert Jocks sprach mit Wolfgang Wittrock anlässlich seines 20jährigen Galeriejubiläums

Seine Kunden kommen oft aus dem Ausland. Sein erster hieß Norman Granz und gilt als der bekannteste Jazz-Manager in den Vereinigten Staaten. Mit einer Limousine vorgefahren, kaufte er ein Foto von Brassai auf der Düsseldorfer Sternstraße. Dort hat sich der Kunsthändler Wolfgang Wittrock vor genau zwanzig Jahren niedergelassen. Damals konnte der 1947 in Cuxhaven Geborene noch nicht absehen, wie sich alles entwickeln würde. Heute arbeitet er mit internationalen Spitzenhändlern zusammen und betreut eine Reihe von engagierten Privatsammlern. Der Weg zur Bekanntheit voller Hindernisse verdankt sich seiner eisernen Entschlossenheit, seinem qualifizierten Blick, seinem Einfühlungsvermögen und seinem intelligent eingesetzten Fleiß. Stets ringt er um Spitzenwerke. So vermittelte er spektakuläre Museumsankäufe. Dabei hat er einen Blick für die Lücke, die Glück verspricht. Sein Mut, 1991 trotz Marktkrise aus einer amerikanischen Privatsammlung ein Gemälde Max Beckmanns zu übernehmen, machte sich bezahlt. Er war sicher, daß die “Reise auf dem Fisch”, von Beckmann 1934 noch in Berlin gemalt, einen Abnehmer findet. Das auf 6,9 Millionen Mark bezifferte Werk erwarb die Staatsgalerie Stuttgart mit Hilfe der Kulturstiftung der Länder und des Bundesinnenministeriums. Am Anfang seiner Tätigkeit beschränkte sich Wittrock auf den Handel mit Papierarbeiten, da er Bilder, die seinen Qualitätsansprüchen genügt hätten, nicht bezahlen konnte. Erst 1984, nach zehnjähriger Enthaltsamkeit, kam es zum Sprung in die Schatzkammern der Gemälde. Während der ersten Zeit seiner Selbständigkeit arbeitete er mit an Katalogen für…

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von Heinz-Norbert Jocks

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