Das Leben ist meine Komplexität
Ein Gespräch mit Morgan Puett
von Heinz-Norbert Jocks
Morgan Puett, 1957 in Haira, Georgia geboren, ist eine konzeptionelle Installationskünstlerin. Ihre Kindheitserinnerung im ländlichen Georgia liefert ihr den Stoff, aus dem Kunst wird. Ihre Arbeit konzentriert sich auf Kleidungsdesign ebenso wie auf die Geschichte der Kostüme und auf die Wiedergewinnung der Milieus, die sie in jungen Jahren kennen lernte. Sie begann ihre Karriere mit der Kreation eines eigenen Designer Labels. Seit 2001 entwickelt sie ihre Projekte in Gemeinschaft mit anderen Künstlern. Mit ihrer transdisziplinären Arbeit überwindet sie die zwischen Mode, Architektur und Kunst erstarrten Grenzen. Mit ihr sprach Heinz-Norbert Jocks über ihr Lebensgesamtkunstwerk.
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H.-N.J.: Wie fanden Sie zur Kunst in Verbindung mit Mode?
M.P.: So wie dies geschehen ist, hätte es mich nicht unvorbereiteter treffen können. Ich war damals eine junge, noch am Anfang von allem stehende, eben werdende Künstlerin, und so fühle ich mich auch heute noch. Aber ich fiel über meine eigenen Füße, als ich dank meiner Erfahrung die Verbindung zur Welt entdeckte. Als ich plötzlich die Kraft der geteilten Erfahrung verstand, wollte ich herauszufinden, wo und wie diese in Erscheinung tritt.
Gab es in Ihrer Familie Bezüge zur Kunst?
Ich wuchs als Künstlerin auf, so sah ich mich jedenfalls selbst, denn ich schuf mir schon sehr früh meine kleinen Welten überall in unserer feuchten, warmen Umgebung von Hahira, Georgia. Ich entkleidete meine Spielpuppen, um ihnen neue Kleider aus Wisteria-Blüten, aus Blättern und Wurzeln überzustülpen, schuf detaillierte Karten von kindlichen Gebieten und Visionen und entwarf Installationen aus…
