Im Aufbruch zur digitalen Identität
Ein Gespräch mit dem Modedesigner Walter van Beirendonck
Von Heinz-Norbert Jocks
Walter van Beirendonck, geboren 1957 im belgischen Brecht, ist Modedesigner, Künstler und Professor an der Akademie in Antwerpen. Bekannt geworden 1987 durch die British Designer Show in London mit den “Antwerp Six” und 1997 mit den Outfits für die “Popmart“-Tour der Band U2, wurde er 1998 für die Fashion Awards in New York nominiert. Er, der Mode an der königlichen Akademie der schönen Künste in Antwerpen studierte, gilt als der wildeste Designer der “Antwerp Six“, einer Gruppe von Designern, der Dirk Van Saene, Dries van Noten, Ann Demeulemeester, Marina Yee und Dirk Bikkembergs angehörten, die alle an derselben Akademie studierten. Bereits 1982 brachte Walter Van Beirendonck die erste Kollektion seines Labels heraus. Seine ungewöhnlichen Kollektionen, die Namen wie „Revolution“ oder „Starship Earth“ trugen, verraten seine Vorliebe für Comics, Spielzeug, SM und Technologie. Sein Ruf als Exzentriker, der pro Saison drei Linien kreiert, darunter die Hauptlinie “Walter Van Beirendonck”, die billigere Linie “W” und eine für Kinder, ist auf seine ungewöhnlichen Aktionen zurückzuführen. So ließ er in Paris Models vom Laufsteg fallen, gab eine Anleitung zur Kopie seiner Arbeit heraus oder organisierte in Antwerpen eine Ausstellung zu plastischer Chirurgie und Selbstverstümmelung. Der Modeschöpfer wird auch als Künstler anerkannt und zeigte seine Werke in zahlreichen Ausstellungen. Eine preiswerte Linie brachte er 1993 unter dem Namen Wild & Lethal Trash heraus. Die Linie wurde sechs Jahre später in das Label Aestheticterrorists integriert. Neben der Arbeit als Designer…
