Über die Kleidung, die durch das Leben begleitet
Ein Gespräch mit Mimi Smith von Heinz-Norbert Jocks
1942 in Brookline, Massachusetts geboren, studierte Mimi Smith, die in New York lebt und arbeitet, von 1963 bis 1966 in Boston an dem College of Art und dann an der Rutgers Universität. Das Spektrum ihrer Themen, an denen sie seit über vierzig Jahren arbeitet, reicht von den Geschlechter-Codes über ökologische Katastrophen bis hin zur Bedrohung durch die elektronische Intelligenz. Noch ehe sie wusste, was Feminismus heißt, behandelte sie die Phänomene im Leben einer Frau, an denen dieser sich später kritisch rieb. Ehe sie ihre ersten Kleidungsstücke als Künstlerin machte, wollte sie das Schweißen lernen, um wie ihre männlichen Kollegen mannsgroße Skulpturen zu schaffen. Kleidung, die sie verwendete, weil sie hoffte, über deren Sprache mit einer möglichst großen Öffentlichkeit zu kommunizieren, ist nicht ihr einziges Thema. Nebenbei zeichnete sie unter anderem all die Dinge eines Haus in Cleveland, in dem sie mit Mann und ihren beiden kleinen Kindern vorübergehend wohnte, weil sie sich in ihrer Umgebung wie eine Maschine fühlte. Was sie bewegt, sind die Fragen einer Frau, die realisiert, dass sie mit diesen nicht nur ihr eigenes, sondern auch das Leben der anderen Frauen zu begreifen beginnt. Ihre Kunst ist persönlich, feministisch, politisch, sozial und existentiell. Mit ihr traf sich Heinz-Norbert Jocks in ihrem New Yorker Studium zu einem Augen öffnenden Nachmittagsgespräch.
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H.-N.J.: Wie kam es zu der Verzahnung von Kunst und Mode?
M.S.: Bereits 1965 als Meisterschülerin fing ich damit an, wobei mein…