Bice Curiger
Das Primat der Anschauung
Ein Gespräch mit der Direktorin der Biennale
Von Heinz-Norbert Jocks
Bice Curiger, eigentlich Beatrice Gabriella Livia Curiger, 1948 in Zürich geboren, ist Kunstwissenschaftlerin und Kuratorin. Sie studierte an der Universität Zürich Kunstgeschichte, Volkskunde und Literaturkritik. Anfang der 1980er Jahre schrieb sie Kunstkritiken für den Zürcher Tages-Anzeiger. 1982 erschien ihre Monografie über Meret Oppenheim. 1984 gründete sie mit Walter Keller, Jacqueline Burckhardt, Dieter von Graffenried und Peter Blum die Kunstzeitschrift “Parkett”, deren Chefredakteurin sie wurde. Seit 1993 feste Kuratorin am Kunsthaus Zürich und seit 2005 Herausgeberin der Museumszeitschrift Tate etc. der Tate Gallery in London. Zwischen 1984 und 1994 war sie Mitglied der Eidgenössischen Kunstkommission und von 1999 bis 2004 gehörte sie dem Universitätsrat der Universität Zürich an. 2006/2007 hatte sie die Rudolf-Arnheim-Professur inne an der Humboldt-Universität zu Berlin. 2007 erhielt sie die Heinrich-Wölfflin-Medaille, den Kunstvermittlerpreis der Stadt Zürich, 2009 den “SI Award” des Swiss Institute in New York. Heinz-Norbert Jocks unternahm mit der Direktorin der diesjährigen Biennale an zwei Tagen eine mehrstündige Tour de l`art.
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HEINZ-NORBERT JOCKS: Wie war das für Sie, als Sie erfuhren, dass Sie Direktor der Biennale werden sollen?
BICE CURIGER: Abgesehen davon, dass ich mich darüber gefreut habe, dachte ich auch daran, dass es einer der Großanlässe, vielleicht sogar der von mir am meisten geliebte Großanlass der Kunst ist, insofern ich gerne nach Venedig komme. Das hat zum einen mit der Schönheit der Lagunenstadt und auch damit zu tun, dass um diese Ausstellung herum noch viele andere Dinge passieren, wofür sich eine Reise nach…