Susanne Boecker
Venezuela
Francisco Bassim, Clemencia Labin, Yoshi – Spaces / Kommissar: Javier Cerisola. Kurator: Luis Hurtado
Espacios Spaces Spazi ist die Ausstellung im venezolanischen Pavillon überschrieben. Präsentiert werden drei Künstler, deren Werk unterschiedlicher nicht sein könnte. Clemencia Labin (geb. 1946) hat sich zur Eröffnung der Biennale als pompös aufgebahrte Tote durch Venedig tragen und im Außenbereich des Pavillons aufbahren lassen. Hier wurde die Verstorbene von Klageweibern betrauert. Seit zehn Jahren veranstaltet Labin, die in Deutschland lebt, in ihrer Heimatstadt Maracaibo das Kunstfestival „Velada Santa Lucia“, bei dem Privatwohnungen zu Ausstellungsräumen werden. 450 Künstler nahmen an der Veranstaltung im letzten Jahr teil, darunter auch Clemencia selber mit ihrer Performance „Culto al Cuerpo“. Eine Filmdokumentation gibt einen Eindruck dieses überaus lebendigen und unkonventionellen Kunstevents.
Das „Gran Interior“ von Francisco Bassim (geb. 1964) ist als eine Art Kapelle angelegt, mit goldener Altarwand, über der sich die hohen Fenster des Pavillons wie in einer Kathedrale zum Licht hin öffnen. Der Besucher kann auf einer Bank Platz nehmen und sich in den Anblick der Ikonen aus Geschichte, Kino und Popkultur vertiefen, denn hier tummelt sich alles, was Rang und Namen hat: Ein feixender Albert Einstein in Turnhose, eine Rollschuh laufende Frida Kahlo, ein relaxed im Sportdress mit der Aufschrift „Single“ ruhender George W. Bush, ein nackt durch die Gegend turnender Barack Obama, Lenin auf einer Kinderschaukel, ein Corgi aus dem Rudel von Queen Elizabeth. Und dazwischen überall kleine, süße Putten. Alles in allem ein Pavillon der Kontraste, der kein gängiges Avantgarde-Repertoire anbietet, sondern mit individuellen Positionen…