Susanne Boecker
Uruguay
Alejandro Cesarco, Magela Ferrero – un lugar común / a common ground / Kommissar: Silvia Listur Kurator: Clio E. Bugel
Im Vergleich zu Italien, das den 150. Jahrestag seiner Einheit zum Anlass nimmt, in einer Mammutschau mit Werken von 260 Künstlern einen Einblick vor allem in die Niederungen seiner nationalen Kunstproduktion zu geben, gibt sich Uruguay eher bescheiden. Im 200. Jahr seiner Selbständigkeit präsentiert das kleine südamerikanische Land in seinem Pavillon in den Giardini, den es übrigens schon seit 57 Jahren besitzt, weder Masse noch Megastars. Kuratorin Clio E. Bugel hat mit Alejandro Cesarco (geb. 1975) und Magela Ferraro (geb. 1966) zwei Künstler ausgewählt, die sich eher auf die leisen Töne verstehen.
„A Common Ground“ hat ist die Schau überschrieben, eingedenk der Doppelbedeutung des Begriffs, als gemeinsamer Grund und Boden, aber auch als geringschätzig abgewerteter „Gemeinplatz“, als Klischee. Die Kunst von Magela Ferraro ist leise, introspektiv, autobiografisch. Die Künstlerin hat alte Kleidungsstücke, die sie über Jahre bei ihr wichtigen Anlässen getragen hat, fotografiert und auf die Nahaufnahmen der Stoffe Texte geschrieben. Noch persönlicher ist ihr Tagebuch, in das sie Eintrittskarten, Rezepte, Quittungen, Belege, Erinnerungsstücke geklebt hat. Erstaunlich, dass sie dieses Künstlerbuch, das ja ein Unikat ist, in der Ausstellung einfach auslegt und jeder darin herumblättern kann. Ein selten unprätentiöser Auftritt ist das, charmant in seiner Direktheit und Unverstelltheit.
Alejandro Cesarco hat die Fotografien von zwei Buchcovern in Rahmen an die Wände gehängt: „Los Adioses“ von Juan Carlos Onetti und „Poemas de Amor“ von Idea Vilarino. Jedes Buch ist dem jeweils anderen…