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Ausstellungen: Berlin · von Larissa Kikol · S. 240 - 241
Ausstellungen: Berlin ,

Berlin
David Ostrowski

„So kalt kann es nicht sein / It can’t be that cold“
Sprüth Magers 03.03.– 10.04.2021

von Larissa Kikol

„Da ist die Tür dann erstmal zu“, erklärt David Ostrowski mir, damit ich mir bildlich vorstellen kann, wie es sich anfühlt, eine helle Leinwand zu Anfang grau zu malen. Es ist ernst gemeint, schon fast depressiv wäre das. Ich schaue auf die Werktitel: F (Simply Red), F (Taylor Swift), F (Toni Braxton) oder F (Shania Twain) – und schon scheint das Ostrowski-Rot hinter dem Grau hervorzuleuchten. Zumindest gefühlt, für mich. Dass Werke nach Songtiteln benannt werden, ist geläufiger. Dass aber direkt die Sänger*innen als ganze Person angesprochen werden, ist auffälliger.

Geht es um das Lebenswerk, um ALLE Lieder, als Remix, um das Image der Person, oder das Prinzip ‚Toni Braxton‘? Ich gehe von letzterem aus, dann ist das Prinzip Toni Braxton ein graues Bild, von dessen Rändern schwarze Farbe übersteht. Unten links ist eine cremige Malerei, die im Kontrast zum eher trockenen Grau steht. Aus dem Hintergrund scheint sich rechts noch eine Figur abzuheben. Die Atmosphäre des Gestrichenen mit seichten und heftigeren Strömungen wirkt dickhäutig und doch geschmeidig. Da wäre man selbst gerne das Prinzip Braxton. Taylor Swift geht anders, dickflüssiger, plastischer, glänzender. Jetzt versuche ich die Bilder ohne Titel zu sehen. Natürlich sind Ostrowskis Werke keine abstrakten Portraits.

Auf einem anderen scheint eine Wunde zu klaffen. Oder ein Lichtschlitz, der in einen Science-Fiction-Weltraum führt. Man möchte ihn gerne anfassen, so wie man den Reiz verspürt mit dem Finger in eine Wunde zu…

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