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Titel: Denken 3000 · von Birgit Richard · S. 36 - 41
Titel: Denken 3000 , 2008

Sven Drühl / Birgit Richard
Denken 3000:

Eine spekulative, essayistische und manchmal „polemische“ Einführung

Seit im Jahr 1990 der Kunstforums-Band „Aktuelles Denken“ von Gerhard Johann Lischka herausgegeben wurde, ist es um das aktuelle Denken und die zeitgenössische Philosophie eher ruhig geworden. Im vorliegenden Band DENKEN 3000 soll nun der Versuch unternommen werden, sowohl eine Art Rückschau, als auch eine aktuelle Bestandaufnahme interessanter und aktueller Denkanstöße vorzulegen, inklusive eines prognostizierenden Blicks, der nach möglichen Zukunftsperspektiven des Denkens fragt.

Die späten achtziger und frühen neunziger Jahre waren noch stark geprägt von der breiten Auseinandersetzung mit philosophischen Inhalten in allen möglichen wissenschaftlichen Disziplinen. Begriffe wie Dekonstruktion, Postmoderne, Poststrukturalismus, Kommunitarismus, System, Rhizom und Ästhetisches Denken waren ebenso im Fokus des Interesses, wie die Diskussion der Genderthematik oder die Bezugnahme auf die angloamerikanischen Cultural Studies. Die Schriften von Autoren wie Michel Foucault, Jean-Francois Lyotard, Jacques Derrida, Niklas Luhmann, Jürgen Habermas, Gilles Deleuze, Jean Baudrillard oder Richard Rorty gehörten Ende der achtziger und zu Beginn der neunziger Jahre zum unverzichtbaren Rüstzeug von Intellektuellen und Kulturschaffenden, wie etwa Designern, Künstlern, Kuratoren, Philosophen, Medien-, Kommunikations- und Gesellschaftstheoretikern. Es ging darum, die traditionellen Denkmuster zugunsten neuartiger Sichtweisen aufzubrechen und die Grenzen zwischen den Disziplinen zu öffnen. Interdisziplinarität wurde nicht nur von den Hochschulen eingefordert, sondern in Folge auch wirklich durch die benannten Denker praktiziert. In dieser Zeit entstanden zahlreiche sogenannte Think Tanks, bei denen Vertreter meist sehr unterschiedlicher Einzeldisziplinen gemeinsam versuchten, Neues zu entwickeln. Leider ist in diesen Kaderschmieden des grenzenüberschreitenden Denkens nicht sehr viel Erwähnenswertes entstanden, ihr Erfolg war kaum messbar,…

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